
Phillipp Mickenberger | Foto aus YouTube Kanal Life Lion
- Interview von Leo
- Bereich
- Unterhaltung
- Veröffentlicht
- 03.12.2020
Diagnose: Krebs! Mein Interview mit YouTuber Philipp Mickenbecker
Philipp Mickenbecker (23) und sein Zwillingsbruder Johannes betreiben mit "The Real Life Guys" einen der erfolgreichsten deutschen YouTube-Kanäle. Eigentlich bauen sie U-Boote, fliegende Badewannen, Seilbahnen und menschliche Drohnen. Aber Anfang Oktober zeigte Philipp seinen 1,2 Millionen Abonnenten eine ganz andere Lebensrealität auf: Er hat Krebs, bereits zum 3. Mal, und das im Endstadium, medizinisch gesehen ohne Hoffnung auf Heilung.
Ich hatte vor ein paar Tagen die Ehre, Philipp Mickenbecker über sein Leben mit der Krankheit zu interviewen. Und was er mir alles erzählt hat, war etwas ganz Besonderes.
Euren YouTube- Kanal habt ihr am 27. Februar 2016 Gegründet. Wie seid ihr beide auf die Idee gekommen, euren YouTube-Kanal „The Reallife Guys“ zu eröffnen?
Wir beide wollten unsere Freunde mit unserem YouTube-Kanal dazu motivieren, dass sie auch mal nach draußen gehen und nicht ihre ganze Zeit am Handy verbringen sollen.
Dass sie nicht immer nur am Computer sitzen, sondern dass sie auch an die frische Luft, in die Natur gehen sollen. Und irgendwann hat es sich dann dazu entwickelt, dass wir unsere Projekte gemeinsam mit unseren Freunden umsetzen. Denn mit diesem Kanal haben wir unser Ziel tatsächlich erreicht und haben unsere Freunde dazu motiviert, raus zu gehen und zum Beispiel an solchen Projekten zu arbeiten.
Wie hast du dich gefühlt, als du das dritte Mal gesagt bekommen hast, dass du Krebs hast?
Als mir gesagt wurde, dass ich ein drittes Mal Krebs habe, war für mich eher nicht so aufregend, da ich das schon kannte. Ich war relativ überzeugt, ihn, den Krebs, wie bei den anderen beiden Malen erneut zu besiegen, was durch meinen Glauben zu Gott nochmal gestärkt wurde.
Wie bist du zu diesem Glauben an Gott gekommen?
In vielen Situationen, in denen ich nicht mehr weiterwusste, habe ich in Form von Gebeten zu Gott gesprochen. Zum Beispiel als mir meine Haare ausgefallen sind oder mit dem Tumor.
Und dann habe ich die Zeichen von Gott bekommen, dass er da ist, dass er für mich da ist und dass ich ihm nicht egal bin. Es sind so viele Zufälle geschehen, dass ich nicht mehr glauben kann, dass es nur Zufälle sind. Sondern hinter diesen Geschehen muss es jemanden geben, jemanden, dem ich nicht egal bin, sondern jemand, der für mich da ist. Zum Beispiel, als mir meine Haare ausgefallen sind, habe ich die Bibel auf einer zufälligen Seite aufgeschlagen, eine zufällige Stelle gesucht und gesehen, dass es in diesem Vers oder Satz um jemanden geht, der seine Haare verliert… Das kann kein Zufall sein!
Wie sind deine Eltern damit umgegangen, ein drittes Mal zu hören, dass du Krebs hast?
Sie waren eigentlich wie ich, als ich es das dritte Mal gesagt bekommen habe. Sie waren eher relativ entspannt, da sie ebenfalls wissen, dass ich es schon einmal geschafft habe, gegen meine Krankheit anzukommen.
In einem Video hast du davon erzählt, dass du einmal wirklich im Sterben lagst. Wie hat diese Nahtoderfahrung dein Leben verändert?
Also, eine Nahtoderfahrung war es jetzt nicht direkt, sondern eher eine total verrückte Erfahrung, da mir in dieser Zeit bewusst geworden ist, wie schnell ein Leben vorbei sein kann, wie schnell ein Leben zu ende gehen kann. Und ich hatte auch Zeit, mir Gedanken über die Fragen zu machen, die man sich im eigentlichen Leben sonst nicht fragt. Ich habe gelernt, nachzudenken, bevor ich etwas tue und mich zu fragen, ob es das ist, was ich will und gut ist.
Philipp, ich bedanke mich echt herzlich bei dir, dass du in dieser Zeit und vor allem mit deiner Krankheit Zeit für dieses Interview gefunden hast, mir das alles erzählt hast und dass du uns allen mehr von deinem Leben mit Krebs erzählt hast!
Gibt es noch irgendeine "Message", die du weitergeben möchtest oder einen Leitsatz, der dir besonders wichtig ist?
Allerdings!
Wir wissen alle, dass wir einmal sterben müssen. Aber wir wollen bei unseren Freunden, Liebsten und Verwandten nicht als jemand gehen, der einen Highscore in einem Handy-, Computer- oder Videospiel geknackt hat, sondern als jemand, der gerne Zeit mit ihnen verbracht hat. Man möchte, dass man sich an seine Taten erinnert, daran, wie jemand gewesen ist, und nicht was er an unwichtigen Sachen geschafft hat. Man soll darüber nachdenken, wie man in Erinnerung behalten werden möchte und keiner weiß, wie lange er noch lebt, und keiner weiß, wie lange er noch die Möglichkeit dazu hat, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die er liebt.