Das Rosenheimer Sommerfestival startete am 15.07.2022 mit dem Konzert von The BossHoss. Ich war auch mit von der Partie und es war in zweierlei Hinsicht eine heiße Nummer. Auf der Bühne waren immer wieder Flammen zu sehen und einer der Sänger hat sich während des Konzerts sogar fürs Publikum ausgezogen!
Sommerfestival Rosenheim 2022 Tag 5 | Foto: Franzi
Sommerfestival 2022: Deep Purple
Am Donnerstagabend fand das fünfte Konzert des Rosenheimer Sommerfestivals statt. Als Deep Purple auf die Bühne kamen, war ich zunächst irritiert. Die meisten Bandmitglieder sind zwischen 70 und 80 Jahre alt und sie wirkten auf mich eher wie ein Seniorenausflug, der sich auf die Bühne verirrt hatte. Aber als sie zu spielen anfingen, hätte ich ohne weiteres mit meinem weit offenstehenden Mund Fliegen fangen können.
Es war, als wäre eine enorme Naturgewalt entfesslet worden. Da standen vier Männer auf der Bühne, die mich rein optisch an Schildkröten denken ließen und beschallten uns mit Hard Rock. Jeder einzelne auf der Bühne war ein Meister seiner Disziplin und sie scheuten sich auch nicht, das in diversen Soloeinlagen unter Beweis zu stellen. In meinem Kopf bringe ich die etwas betagten Herrschaften, denen ich in freier Wildbahn gerne über die Straße helfen würde noch nicht ganz mit dieser überwältigenden Energie zusammen, mit der sie von der Bühne aus das ganze Publikum angesteckt haben. Hätte ich es nicht selbst erlebt, dann würde ich glauben, dass die Fotos vom Konzert gestellt oder bearbeitet sind, aber ich kann Euch garantieren, dass sie das nicht sind.
Man hat den Bandmitgliedern im Laufe des Abends ihr Alter nur in zwei Situationen angemerkt. Zum einen haben sie ihr Konzert nach eineinhalb Stunden beendet und zum anderen sind einige Bandmitglieder während der Soli anderer hinter die Bühne verschwunden für eine kurze Pinkelpause oder ähnliches, wie ich mutmaße.
Im Vergleich zu Deep Purple wirkten alle vorangegangenen Bands noch "grün hinter den Ohren". Auch The BossHoss sahen neben diesen Urgesteinen der Musikbranche alt aus. Das Publikum war vom ersten bis zum letzten Ton mit Herz und Seele dabei. Das sah man auch schon, bevor die Band auf der Bühne war. Unser Rosenheimer Mangfallpark sah aus, als wäre er zum Biker-Treff mutiert, nur die Motorräder fehlten. Das kam umso mehr zur Geltung, als sich der Keyboarder von Deep Purple einen Spaß erlaubte und in einem Solo unter anderem klassische Werke von Mozart zum besten gab. Da stand ich dann in mitten eines Rocker-Publikums und klatschte zu den Klängen der klassichen Musik, so wie alle anderen um mich herum auch.
Die Stimmung an diesem Abend war einfach unbeschreiblich. Jung und Alt standen eng an eng und haben gemeinsam gefeiert und gelacht. Ich hatte am Anfang dieses Konzerts keine Ahnung, auf was ich mich da eingelassen hatte. Ich wusste nicht viel über die Band und war auch alles andere als textsicher, aber das hat dem Ganzen keinen Abbruch getan. Am Anfang war ich noch skeptisch und jetzt bin ich ein Fan.
Dieses Konzert hat mich von allen, auf denen ich bisher war, am meisten beeindruckt.
Ich verließ das Festivalgelände an diesem Abend mit einem hartnäckigen Ohrwurm von "Smoke on the Water" und einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
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