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Foto: Von links und rechts hält jeweils eine Hand drei aufgefächerte Festivalpässe vor das Festivalgelände, auf dem man einen Getränkestand und die Bühne im Hintergrund sieht

Sommerfestival Rosenheim 2022 Tag 6 | Foto: Franzi

Artikel von Franzi
Bereich
Freizeit
Veröffentlicht
23.07.2022

Sommerfestival 2022: Hubert von Goisern

Der Freitagabend, an dem das sechste Sommerfestivalkonzert stattfand, hatte ein ordentliches Gewitter mit im Gepäck. Hubert von Goisern alias Hubert Achleitner sang "...aber brenner tuat′s guat!", während über ihm die Blitze durch den dunklen, von Gewitterwolken verhangenen Himmer zuckten und große Teile des Publikums panisch zu den Ausgängen strömten. 

Foto: Hubert von Goisern steht mit einer Band auf der Bühne des Rosenheimer Sommerfestivals mit seiner Ziehharmonika und einer Ananas-Kappe auf dem Kopf.

Hubert von Goisern fing zunächst mir einigen "Stimmungsmachern" an. Bei einem seiner Songs trug er sogar eine Kappe, auf der viele kleine Ananas abgebildet waren. Er tanzte über die Bühne und interagierte auch viel mit der Band, die ihn begleitete. Das Publikum das - ganz anders als am Vortag - teilweise sogar in Tracht erschienen war, schien sich gar nicht mehr einzukriegen. Es wurde viel geklatscht und gesungen. Sogar eine Hochzeitsgesellschaft, die mit Luftballons ausgestattet war, feierte mit uns.

 

Auch die Künstler*innen auf der Bühne wurden davon angesteckt und bald schon tanzte nicht mehr nur Hubert von Goisern, sondern alle, die neben dem Musizieren Zeit und Gelegenheit dazu hatten.

 

Es zeichneten sich schon erste Gewitterwolken am Himmel ab, aber das Publikum war davon noch wenig beeindruckt. Die Stimmung war gut und keiner hatte vor, das Konzert in nächster Zeit zu verlassen, obwohl das der erste Tag war, an dem man bei den Getränkeständen auch Regenponchos kaufen konnte, was schon ein wenig beunruhigend war.

Hubert von Goisern erzählte davon, wie ein guter Freund, der vor zweieinhalb Jahren plötzlich verstorben war, eine von diesem neu entdeckte Einzellerart nach Hubert von Goisern benannt hat. Der Name selbst ist mir leider entfallen, ich erinner mich jedoch noch daran, dass er sinngemäß mit "der sture Goiserer" zu übersetzen ist. Um seinem Freund zu gedenken und im Gegenzug auch etwas nach ihm zu benennen, hat Hubert von Goisern seinen neuesten Jodler "Jodler für Willi" genannt. Als er diesen dann zum besten gab, war es im Publikum ganz still. Es war ein sehr andächtiger Moment. So lernte ich eine Seite an Hubert von Goisern kennen, von der ich bisher nocht nichts wusste. Für mich war er bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als ein "Bierzeltmusikant", was ihm im Nachhinein betrachtet nicht gerecht wird.

 

Leider blieb es dann eine ganze Weile bei den eher trübseligeren Tönen und das Publikum wurde auch in Anbetracht des drohenden Gewitters immer unruhiger. Als die ersten Tropfen fielen, lösten sich schon die Ersten aus der Menge und verließen das Konzert. Auch meine Mama und ich haben uns in den hinteren Bereich des Festivalgeländes zurückgezogen, um im Falle eines Wetterumschwungs nicht im panischen Gedränge unterzugehen. Die Stimmung war im Keller und Hubert von Goisern spielte einen "Rohrkrepierer" nach dem nächsten. Die Lieder waren jedes für sich bestimmt sehr schön, doch im Festival-Kontext waren sie nicht angebracht. Als dann die ersten Blitze am Himmel zu sehen waren und es über unseren Köpfen laut donnerte, fingen die Zuschauer*innen an, hecktisch zu den Ausgängen zu strömen. Ich war froh, dass meine Mama und ich uns schon zuvor aus der Masse gelöst hatten.

 

Foto: Hubert von Goisern steht mit seiner Band auf der Bühne des Rosenheimer Sommerfestivals mit seiner Ziehharmonika und blickt nachdenklich zum Boden.

Vor einem halb leeren Platz spielte Hubert von Goisern dann noch ein oder zwei Partysongs und danach hörte man nichts mehr. Ich hatte das Gelände zu dem Zeitpunkt schon verlassen, aber ich mutmaße, dass das Konzert aus Sicherheitsgründen beendet wurde.

Auf dem Bild sieht man den von dunklen Gewitterwolken verhangenen Himmel und in der Mitte einen kleinen Luftballon, der ein Emoji mit Sonnenbrille darstellt.
Ein Emoji-Ballon entschwebt in den Gewitter-Himmel | Foto: Franzi

Die erste halbe Stunde des Konzerts hat richtig Spaß gemacht. Danach wurde es eher langweilig.

Ein paar ruhige und tiefgründige Lieder wären ja ok gewesen, aber Hubert von Goisern hat so die wenige Zeit verspielt,

die ihm durch das Gewitter blieb. Schade!

 

Ich wünsche allen Festivalgästen, dass sie sicher und gesund das Gelände verlassen konnten.

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