Die Last des Hasses | Mit KI generiert von Leonie
Hatespeech - geht so gar nicht!
Während viele Erwachsene gerne die „gute alte Zeit“ beschwören, in der doch alles so schön friedlich gewesen sei, entgeht uns Jugendlichen schnell die Gewalt, die aus der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist.
Es ist kein weiter Weg von „harmlosen“ Beleidigungen, die uns - als Scherz getarnt - des Öfteren im Alltag begegnen bis hin zu Ausgrenzung und Mobbing von Personen, die vermeintlich anders sind. Dabei geht es nicht nur um die Herkunft oder Religion, es fängt an in der Schule: Mitschüler werden ausgegrenzt, weil sie sich nicht so kleiden wie es der Mainstream gerade vorsagt, weil sie andere Interessen haben, weil sie anderer Meinung sind. Die Dinge, die doch eigentlich die Einzigartigkeit eines jeden Menschen bestärken, werden zum Angriffspunkt, zur Schwäche. Als wäre aber dieser Zustand von Hass und Hetze nicht schon genug, überträgt er sich auch in die digitale Welt und erreicht dort noch viel mehr Menschen. Eine neue Form der Gewalt - Hatespeech.
Was ist strafbar?
Hatespeech ist strafbar und kann bei der Polizei angezeigt werden. Das bayerische Landeskriminalamt hat einen Flyer dazu veröffentlicht. Darin steht: „Hatespeech (Hassrede) trifft zu, wenn die Grenzen der freien Meinungsäußerung (auf Social-Media-Plattformen) überschritten und die Rechte anderer verletzt werden, wie beispielsweise durch Üble Nachrede, Beleidigung oder Bedrohung." Solche Posts können aus unterschiedlichen Richtungen stammen: antisemitisch, sexistisch, rassistisch, frauenfeindlich und noch vieles mehr.
Das gefährliche daran: Jeder kann diese Kommentare sehen, jeder kann sie kommentieren, darauf einsteigen. Doch das schlimmste: der Adressat sieht sie auch und er oder sie liest nicht nur einen blöden Kommentar, er bekommt alle. Unter der Wolke des Hasses ersticken und verblassen dann schnell die gut gemeinten und liebevollen Reaktionen, welche auch zu diesem Post hinterlassen wurden. Denn die Gewalt ist stärker als die netten Botschaften. Die Gewalt und die durch sie ausgelösten Emotionen bleiben - für immer.
Was kann man selber dagegen machen?
Nicht ignorieren, sondern melden! Auf Plattformen wie Instagramm, gibt es tatsächlich schon die Funktion, Hasskommentare zu melden. Neben einem Kommentar findest du die drei Punkte. Da kannst du Kommentare löschen, blockieren und auch melden.
REspekt!
Ansonsten ist dies aber auch über die Meldestelle REspect! möglich. Die Hürde, selbst zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten ist ja hoch. Deshalb hilft die Meldestelle REspect! dir. Auf deren Webseite kann man Hatespeech anonym melden, indem man zum Beispiel eine URL eingibt oder einen Screenshot hochlädt. Anschließend wird geprüft, ob es sich wirklich um strafbare Hatespeech handelt und das dann der Polizei gemeldet. Von über 70.000 gemeldeten Hassbotschaften wurde so bisher mehr als jede vierte zur Anzeige gebracht!
Schlimme Folgen
Zum einen trägt Hatespeech dazu bei, dass Menschen sich nicht mehr trauen, ihre eigene Meinung öffentlich zu verbreiten, da sie Angst haben, dafür eine Welle an Hasskommentaren als Rückmeldung zu bekommen. Außerdem kann Hatespeech bei den Betroffenen zu einer Reihe psychischer Erkrankungen führen. Das Mebis Magazin schreibt: „Heranwachsende mit Diskriminierungserfahrung haben ein höheres Risiko psychologische Auffälligkeiten zu entwickeln (z.B. Angststörungen, Depression, selbstverletzendes Verhalten, geringes Selbstvertrauen)."
Ein großes Problem: der Täter merkt nicht, was er anrichtet. Die betroffene Person bleibt alleine mit ihrer Depression, Angststörung oder Essstörung - ausgelöst durch Kommentare aus dem Internet, die sie an sich selbst haben zweifeln lassen. Gefährlich daran ist auch, dass solche Erkrankungen oft erst spät erkannt werden und der Hass die Opfer völlig zu erdrücken droht.
Die Opfer
Hasskommentare findet man insbesondere bei Menschen mit Macht und Einfluss, wie beispielsweise Prominenten und Politikern. Dadurch, dass sie so in der Öffentlichkeit stehen, machen diese Personen sich schwach. Sie sind eine regelrechte Zielscheibe für diejenigen, die Hasskommentare verteilen. Aber sie sind doch eigentlich Menschen wie jeder andere auch! Menschen, die Fehler machen, Menschen, die sich versprechen, die sich vielleicht einmal im Ton vergreifen, die unpassende Dinge tun. Nur dass die Gesellschaft, aufgrund deren Status, davon ausgeht, diese Menschen seien unfehlbar. Zu solchen Zielscheiben zählen beispielsweise auch Aktivisten und Anhänger der Klima- oder der queeren Bewegung.
Doch sollten nicht gerade diejenigen, die sich für die Gesellschaft auf die Straße stellen, für das Wohlergehen kämpfen und den Mut aufbringen, ihre Meinung laut und weit in die Welt zu tragen, eine gewisse Wertschätzung in Form von Respekt erhalten? Nicht selten treten sie nicht nur für ihre eigenen, sondern auch für die Rechte anderer ein. Sie nicht zu beschimpfen, verbal anzugreifen und zu bedrohen - dieses Mindestmaß an Anerkennung verdient doch wirklich jeder! Egal ob Politiker, Aktivist oder einfacher Bürger.
Meine Meinung
Der Sinn und Zweck der Sozialen Netzwerke ist doch nicht, anderen Angst zu machen und selbst Angst davor zu haben, seine Meinung zu sagen! Gerade Instagram, TikTok und Co ermöglichen es uns, der Menschheit, doch Kontakte zu knüpfen, die bis weit außerhalb der Landesgrenzen reichen. Sie bieten die Möglichkeit, andere Kulturen kennenzulernen und sich von ihnen inspirieren zu lassen, zu sehen wie unterschiedlich und gerade deshalb so perfekt wir eigentlich sind.
Warum also schränken wir uns mit Gewalt so ein, dass wir diese Schönheit zerstören und lieber mit Hass und Angst leben? Meiner Meinung nach gibt es keinen Grund, der dies entschuldigen würde.
Mehr Informationen und Hilfe
Es gibt mehrere Stellen im Netz, an die du dich wenden kannst, wenn du von Hatespeech betroffen bist oder Hasskommentare bei anderen entdeckst. Die Meldestelle REspect! habe ich ja schon vorgestellt. Links zu weiteren Seiten, die sich zum Teil auch spezialisiert haben, z.B. zum Thema LGBTQ oder Antisemitismus sind auf der Seite "Bayern gegen Hass" zusammengefasst.