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Foto: Eine Person am Strand von hinten, die auf Socken durch den Sand auf das Meer zuläuft. Die Sneaker, die sie gerade abgestreift hat, fliegen durch die Luft.

Szene "joy of freedom" | Foto: Louisa Kurz

Video von Gastredakteur|innen ÜA
Bereich
Kultur
Veröffentlicht
29.03.2023

My phone. My best friend.

"Every morning i wake up in distress" (Jeden Morgen erwache ich in einer Not) - so beginnt der Kurzfilm "My phone. My best friend." von Louisa Kurz. Es geht um die Not, in die uns das permanente online sein treiben kann. Die hat sie selbst erfahren und deshalb eine Message dazu. Bei aROund stellt Louisa ihren Film vor und hat mit uns darüber gesprochen.

Louisas Message

"Ich bin 1997 geboren. Und schon ich wurde in der Schule von meiner Klasse über Social Media gemobbt. Manchmal frage ich mich, wie es den Kindern heute damit geht, wo doch schon Grundschulkinder Smartphones mit Flatrate besitzen."

 

Louisa findet natürlich auch, dass Smartphones sehr hilfreich und praktisch sind. Doch sie schränken uns auch extrem ein: "Unsere Kommunikation findet doch fast nur noch übers Handy statt. Sie ist sehr schnell, sehr oberflächlich und sehr limitierend. Es fehlt die Tiefe. Und es hört nie auf."

 

Auch Louisa hat sie erlebt, die Zwänge, immer online sein zu müssen, spätestens nach 30 Minuten zu antworten. "Man muss verstehen, dass Social Media wie eine Droge designd ist. Dass man immer mehr will. Man muss verstehen, dass es da nur um´s Geld geht. Man muss sich klar machen: Ich gebe meine Zeit, mein Geld und das wichtigste: meine Aufmerksamkeit."

 

Deshalb hat Lousia gehandelt. Sie hat alle unwichtigen Leute aus ihren Following-Listen entfernt und ihre Zeit am Handy pro Tag auf eine halbe Stunde limitiert. Ihr Lieblings-Vorschlag für alle wäre ein handyfreier Sonntag: "So wie damals, als es den autofreien Sonntag gab. Das tut extrem gut." Es klingt viel härter als es ist, meint Louisa: "Ich hatte sogar mal ein halbes Jahr lang so ein altes dump phone von Nokia. Und ich kann euch sagen: ich habe in diesem halben Jahr wirklich nichts verpasst!"

Die Film-Idee

Im Sommer 2022 kommt Louisa die Idee zu einem Kurzflm, den sie realisieren möchte. Zuerst denkt sie sich: "Den drehe ich aber erst, wenn ich eine gute Kamera habe." Doch dann beschließt sie, sich nicht länger von äußeren Dingen limitieren lassen zu wollen. Sie weiß zwar noch nicht, mit wem sie den Film drehen wird, aber sie weiß wo.

 

Also steigt Louisa mit 2 Koffern und ihrer Video-Kamera in den Flixbus nach Bilbao ein. Wo sie eigentlich geplant hatte zu wohnen, findet sie eine Baustelle vor. Sie muss umplanen. In einer Zwischenunterkunft lernt sie eine junge Frau aus Neuseeland kennen: Sophie Willis. Sie ist sehr locker drauf und sagt sofort zu, als Darstellerin mitzumachen, als Louisa ihr von dem Kurzfilm-Projekt erzählt.

 

Gemeinsam ziehen sie los. Es wird ein langer Drehtag mit 12 Stunden Arbeit. Louisa filmt mit ihrer Canon D200. Den Schnitt macht sie mit Premiere Pro.

"My phone my best friend" | Quelle: Youtube | Kanal: aROund Rosenheim | vom 29.3.2023

Mehr von Louisa

Louisa Kurz ist 25 Jahre alt. Aufgewachsen ist sie in Österreich, hat International Buisness und Sociology studiert und Kurse an der Kunstakademie Innsbruck besucht. Von 2017 bis 2019 hat Louisa in Rosenheim gelebt (erst mit ihren Eltern und dann in einer WG) und ist nun "wegen Kunst und Kultur" nach Wien gezogen, um dort als Dokumentarfilmerin und Künstlerin weiterzukommen. 

 

Louisa beobachtet gerne Menschen und macht sich Gedanken über deren Beweggründe. Für ihr neues Dokumentarfilm-Projekt ist sie gerade in der Recherchephase. Noch ist das Thema geheim. Dann will sie ihre Idee pitchen, also Geldgeber wie Produktionsfirmen für die Umsetzung finden. "Bis zu einem gewissen Grad kommt man gut alleine zurecht. Aber um weiterzukommen braucht man ein Team."

 

Von Louisa Kurz kannst du dir auch noch einen zweiten Film anschauen. Als sie ein Praktikum in Panama machte, arbeitete sie an einem Crowdfunding-Projekt mit und schrieb darüber ihre Bacholorarbeit. Der Film wirbt für Spenden für ein Bildungsprojekt für Kinder, die in Honduras auf einer Müllkippe arbeiten. Hier ist der Link dazu: Changing the World of Honduran Kids with 'Caravan Feliz' 

Hinweis für Menschen mit Sehbehinderung

In dem Video sind nur nur Hintergrundgeräusche zu hören. Die Message lebt sehr von den Untertiteln, die wie ein Gedicht anmuten. Für alle, die die Untertitel im Film nicht sehen können, kommt hier der komplette Text - Achtung: Spoiler Alarm!

 

Every morning I wake up in distress.
I think western society is pretty much about consumption.

Every post is about consumption and you follow society´s rules because you feel lonely.

The person in front of you feels maybe lonely too.

Maybe you should talk to them.

With every post everything becomes nothing an nothing becomes everything.

We consume to forget.

Every click makes me feel more and more disconnected from myself.

I run to know myself.

To get back to who I was.

To see.

To be.

To feel.

To live.

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