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Was kommt nach Mutti?
Die berühmte Raute und somit auch eine Ära die zu Ende geht… eine Ära, in der jede:r wusste, dass wir´s schaffen. Wir alle kennen sie… die Mutti der Nation. Nach 16 Jahren ist sie nun nicht mehr da. Dabei kannten wir Erstwähler:innen bei einer Bundestagswahl (und die unter 18 Jährigen erst recht) doch nur Angela Merkl in der wichtigsten politischen Position in Deutschland. Ich habe mir Gedanken gemacht, wie es sich anfühlt, wenn Angela Merkel nicht mehr Kanzlerin ist. Und vielen meiner Freund:innen, Mitredakeure:innen und Bekannten ging es genauso.
Meine Frage an sie: Du kennst als deutsche Bundeskanzlerin eigentlich nur Angela Merkel. Wie fühlt es sich für dich an, dass sie nun nicht mehr Kanzlerin ist? Und was denkst du, wie wird das mit einem anderen?
Bianca (20):
Ich finde, dass Angela Merkel gute Arbeit geleistet hat. Ich kann es mir nicht wirklich mit einem anderen Kanzler vorstellen, jedoch bin ich gespannt darauf.
Patricia (16):
Na toll ;) Da gibt es jetzt natürlich keine universelle Antwort drauf. Ich habe das Glück, dass ich schon immer sehr politisch interessiert war und bin. Daher kann ich auch gut sagen, wo Frau Merkel unter Umständen Fehler gemacht hat. Ich bin durchaus der Meinung, dass es einen Politikwechsel geben musste, weshalb ich irgendwie froh bin, dass es nun die Chance auf eine Union in der Opposition gibt. Andererseits muss man auch sagen, dass ich nicht glaube, dass irgendeiner der Kanzlerkandidaten in der Lage ist dieses Amt sinnvoll zu bekleiden. Frau Merkel hat eine Amtszeit ohne Skandale hinter sich, Laschet und Scholz haben jetzt bereits welche und ich bin sich, es werden weitere folgen. Ich befürchte, dass diese „Ruhe“ in der Politik verloren geht… Ich denke, das meiste kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wirklich sagen. Fakt ist, dass ich Merkels Wegbleiben aus der Regierung sowohl als Chance als auch Gefahr sehe.
Melina (18):
Für mich ist der Gedanke, dass Merkel jetzt nicht mehr Kanzlerin ist, irgendwie komisch. Ich kenne schließlich nicht anderes aber Veränderung gehört einfach dazu. Wie das jetzt mit jemand anderem wird, kann ich mir ehrlich gesagt noch nicht so ganz vorstellen. Aber das werden wir ja bald sehen.
Niklas (18):
16 Jahre lang flimmerte unsere ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkl auf den Fernsehbildschirmen. Die Bürger lernten die wohl mächtigste Frau Deutschlands als immer gut vorbereitet und stets konsequent kennen.
Die Neujahrsansprache Frau Merkels, ein terminliches Ereignis, wurde zum Ritual. Und nun? Wie soll es wohl zukünftig werden? Den Gedanken an einen neuen Kanzler für die Zukunft vergrab ich noch in meiner hintersten Schublade. Nicht die politischen Aspekte des neuen Kanzlers, sondern die Dauer einer regierenden Person schweißt zusammen. 3 Jahre war ich alt, als 2005 Angela Merkl die Macht ergriff. Nun stell ich mir die Frage, wie es weiter gehen soll, denn wie wir Menschen nun mal sind, ist Gewohnheit meist unser Begleiter und auch Feind. Sich auf etwas neues, unbekanntes einzustellen, verlangt von mir große Überwindung, doch kurz nach der Wahl bin ich noch immer nicht bereit dafür. Erwartungen an unseren zukünftigen Kanzler sind groß und sollten Angela Merkls Persönlichkeit entsprechen. Aber wenn ich mich für einige Minuten an einen ruhigen Ort begebe und darüber aktiv nachdenke, dann haben wir nicht Angela Merkl 2.0 in der Politik, sondern einen neuen Abschnitt mit neuen Persönlichkeiten.
Louisa (22):
Ich finde es schon ein bisschen komisch, weil ich sie ja nur aus dem Radio/ Fernsehen kenne und sie uns vertreten hat. Ich bin etwas unsicher, weil Angela Merkl schon sehr erfahren war, dadurch dass sie so lange im Amt war. Sie konnte Lagen gut einschätzen und ruhig verhandeln. Ich hoffe aber, dass jetzt frische Ideen kommen und dass auf das Volk mehr eingegangen wird. Natürlich bin ich auch besorgt, wie sich der neue Kanzler einarbeitet und auch durchsetzen kann.
Jonas (21):
Ich persönlich kenne als Kanzlerin tatsächlich nur Angela Merkel. Gerhard Schröder davor habe ich noch nicht bewusst mitbekommen. Als erste Frau in diesem Amt hat sie natürlich was verändert und das in der Hinsicht zum Guten, aber ganz grundsätzlich bin ich sehr froh, dass sie jetzt endlich geht... Es ist einfach zu lange gewesen. Das ist das gleiche Problem wie bei Helmut Kohl, der war auch viel zu lange Kanzler. 16 Jahre Angela Merkel hinterlassen das Land so müde und bleiern. Es tut Deutschland gut, dass es sich jetzt wirklich neu aufstellen kann. Viele junge Leute kennen gar niemand anderes da oben als Angela Merkel und können sich niemand anders in diesem Amt vorstellen... Das braucht es aber auf jeden Fall! Mit einem neuen Kanzler aus den Kandidaten, die wir jetzt haben, gibt es auf jeden Fall Kontinuität und Stabilität. Da wird sich für unsere europäischen und internationalen Freunde nicht viel verändern, aber - und das hoffe ich - Deutschland wird natürlich in Hinsicht Klimaschutz und Erneuerung Gas geben und viel verändern und das muss die nächste Regierung anpacken!
Hannah (17):
Ich finde, dass Angela Merkel das gut gemacht hat. Sie konnte sich gut verkaufen. Allerdings finde ich es gut, wenn jemand neues kommt, da sie schon lange Bundeskanzlerin war. Jedoch glaube ich auch, dass dies auf die Parteien ankommt.
Rene (23):
Frau Merkel hat es nie leicht gehabt in ihrer ganzen Amtszeit. Sie musste viele Krisen bewältigen. Ich kann sagen, dass sie einen guten Job machte. Ich hoffe nur, dass weder die AfD noch die Grüne an die Macht kommen, denn dann sehe ich schwarz für Deutschland. Wichtig ist mir, dass viel was Frau Merkel geleistet hat, auch so übernommen wird.
Friedl (19):
Hm, also das klingt jetzt vielleicht hart, aber endlich ist die Ära Merkel vorbei. Sie hat nicht alles falsch gemacht, aber bis auf den Atomausstieg fällt mir nichts ein wofür ich ihr wirklich dankbar wäre. Ein bisschen kommt Hoffnung auf neuen Wind in der Politik auf. Gerade sieht es aus als würde die Union und damit lascher Laschet endlich in die Opposition verdrängt. Die Unionspolitik, die hauptsächlich darin bestand, an Veraltetem wider besseren Wissens festzuhalten, Digitalisierung und Cybersicherheit zu verschlafen und den Polizeistaat auszubauen, scheint vorerst ein Ende zu haben. Mit Scholz steht, wie es aussieht ein Kanzler bevor, der hauptsächlich von alten Menschen legitimiert wurde. Es bleibt also abzuwarten, ob er der jungen Generation zuhört und die wirklichen Krisen unserer Zeit angeht. Schlimmer als die Union kann es nicht werden. Liest Mensch das Wahlprogramm, wird es bezogen auf die Klimakriese und damit betigte Klimagerechtigkeit (national, international und global) wohl aber auch desaströs. Von unserem künftigen Kanzler erwarte ich eine kompromisslose Klimapolitik zur Einhaltung der 1,5 Grad Grenze, denn unsere Erde hat bereits Fieber, und ein Zehntelgrad mehr kann bereits darüber entscheiden, ob der Patient stirbt. Außerdem erwarte ich eine engagiertere Flüchtlingspolitik gerade auf europäischer Ebene, denn die Festung Europa tötet! Auch gegen den durch die Coronakriese geförderten Rechtsruck und die wachsende Zahl an Verschwörungstheoretiker:innen muss dringend etwas unternommen werden, anstatt wie die CSU es hierzulande macht, vor einem Linksrutsch zu warnen. (Schau mal auf die Karte mit bayerischen Direktkandidat:innen: alles schwarz, ein kleiner grüner Fleck im Süden Münchens, von links fehlt jede Spur!)
Letztendlich werden die notwendigen politischen Maßnahmen wohl allerdings weiterhin auf der Straße erkämpft werden müssen. Es bleibt nur die Hoffnung, dass zukünftig mehr auf diese (jungen) Stimmen gehört wird!
Selina (22):
Ich finde es sehr schade, da ich finde sie hat einen guten Job gemacht. Er war bestimmt auch nicht einfach, da man ja viel kritisiert wird, wobei ich finde, dass man es in diesem Amt eh nicht jedem recht machen kann. Aber Angela Merkl hat verdient, sich jetzt zur Ruhe zu setzen. Es fühlt sich etwas unbehaglich an, da man nicht weiß, was jetzt auf einen zukommt. Aber ich versuche zuversichtlich und optimistisch zu bleiben.
Benni (19):
Ich hatte das Gefühl, dass Merkel eine sehr besondere Kanzlerin war und auf jeden Fall riesige Fußstapfen hinterlässt, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob diese von den neuen Kanzlerkandidaten adäquat ausgefüllt werden können. Merkel hatte unabhängig von ihren politischen Themen und Interessen immer eine sehr ruhige, verantwortungsbewusste Art, Dinge zu sagen und zu machen. Sie war eine Führungspersönlichkeit, der man ohne Probleme zugetraut hat, ein Land zu führen. Auch da bin ich nicht sicher, ob man das über die jetzigen Kanzlerkandidaten sagen kann. Alles in allem können wir uns, denke ich, glücklich schätzen, in der Ära Merkel aufgewachsen zu sein.
Ann-Katrin (18):
Es wird sicher eine Umstellung, nun nicht mehr Angela Merkel als Bundeskanzlerin zu haben. Ich meine, viele Jugendliche, auch ich, sind mit ihr als Kanzlerin aufgewachsen und kennen nichts anderes. Meiner Meinung nach hat sie ihre Aufgabe als erste Frau in dem Amt recht gut gemacht.