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Foto beim Blutabnehmen: Ein Arm und ein Schlauch, aus dem Blut in einen Beutel fließt

Ich spende mein Blut | Foto: Melina

Artikel von Melina
Bereich
Wissen
Veröffentlicht
09.05.2022

Nur ein Piks oder doch schlimmer?

Wie ist es eigentlich wenn man Blut spendet? Ich habe es jetzt zum ersten Mal getan und meine Antwort ist, dass es wohl für jeden anders sein wird. Einige werden sagen, dass es nur ein kleiner Piecks ist und andere werden davon erzählen, dass ihnen schlecht oder sogar schwarz vor Augen wurde. Und so war es bei mir:

Darum ist es wichtig Blut zu spenden!

Für mich war schon länger klar, dass ich Blutspenden möchte sobald ich volljährig bin. Trotzdem habe ich mich gefragt warum es eigentlich so wichtig ist sein Blut zu spenden und habe auf der Website des Bayrischen Roten Kreuz einige interessante Dinge heraussgefunden:

Allein in Bayern werden täglich 2.000 Blutkonserven benötigt, in ganz Deutschland sind es sogar 15.000! Hauptsächlich geht es dabei um Menschen mit schweren Krankheiten wie Krebs oder um Unfallopfer. All das Blut muss von Spendern kommen, da Blut nicht künstlich hergestellt werden kann. Jedoch kann eine Blutspende heutzutage dank moderner Technik in ihre Betandteile zerlegt werden. Somit kann man mit einer Spende bis zu drei Menschen helfen.

Aber wie viele Spender gibt es eigentlich? In Bayern spenden jährlich ca. 240.000 Menschen ihr Blut. Das sind viel zu wenige: Nur lediglich 5% der spendefähigen Menschen! Zu diesen 5% möchte ich auch gehören, da auch ich einmal auf fremdes Blut angewiesen sein könnte. Schließlich braucht jeder Dritte mindestens einmal im Leben eine Blutkonserve, sagt das Rote Kreuz.

 

Wer darf eigentlich sein Blut spenden?

Diese Frage hatte ich mir gestellt. Denn nicht jeder wird zur Blutspende zugelassen. Laut des BRK müssen unter anderem diese Kriterien erfüllt sein:

Man muss mindestens 18 Jahre alt sein und mehr als 50 kg wiegen. Einige Erkrankungen können auch zu einem Ausschluss von der Spende führen. Zusätzlich muss man nach Impfungen, Piercings und Tattoowierungen einige Zeit warten bis eine Spende wieder möglich ist. Zwischen zwei Spenden müssen mindestens 2 Monate liegen. Männer dürfen innerhalb eines Jahres bis zu sechsmal und Frauen bis zu viermal ihr Blut spenden. Meines Wissens erfülle ich all diese Kriterien, also sollte meiner Blutspende nichts mehr im Weg stehen.

Meine erste Blutspende

Vorbereitung ist alles

 

Drei Wochen vor dem eigentlichen Tag meiner ersten Blutspende reservieren ich und meine Mutter uns im Internet Spendetermine zur gleichen Zeit. Meine Mutter meint, dass man erst seit der Pandemie Termine reserviert. Davor ist man einfach hingegangen und musste vielleicht noch ewig warten. Ich bin mal gespannt, wie das bei uns sein wird. Sie hat schon öfters Blut gespendet und kennt sich daher aus. Das ist sicher hilfreich für mich, da ich wahrscheinlich sehr nervös sein werde. Bei der Terminreservierung werden gleich einige Tipps und Hinweise für die Spender aufgelistet. Neben den mittlerweile üblichen Hinweisen auf 3G und Maskenpflicht, wird zum Beispiel dazu geraten, am Tag der Spende viel zu trinken und ausreichend zu essen. Interessant, dass man darauf extra hinweisen muss, denke ich, aber naja, das werde ich schon machen.

 

Der Tag davor

 

Morgen ist es soweit: ich werde zum Blutspenden gehen! Ich freue mich schon darauf und gleichzeitig bin ich sehr nervös. Ständig frage ich mich, ob morgen wohl alles gut geht und wie es dort sein wird. Meine Mutter bemerkt meine Nervosität natürlich auch und versucht, mich etwas zu beruhigen. Sie meint, bei ihr hätte es noch nie Probleme bei einer Spende gegeben und sicher würde es bei mir auch so sein. Wirklich beruhig hat mich das jetzt nicht unbedingt, aber es war ein Versuch. Nachdem wir noch etwas über das Thema gesprochen haben, rät meine Mutter mir noch, am nächsten Tag viel zu trinken. "Ich schaffe meistens nicht die zwei Liter, die empfolen werden, aber ich trinke immerhin mehr als üblich," meint sie zu mir. Den selben Tipp habe ich ja schon vor drei Wochen im Internet bekommen, also wird da wohl was dran sein...

 

Papierkram

 

"Auf geht's! Wir wollen doch nicht zu spät kommen." Meine Mutter steht schon mit dem Autoschlüssel in der Hand in Flur, während ich noch versuche, alles zusammen zu suchen was ich zum Blutspenden brauche: Maske, Handy und mein Ausweis verschwinden in meiner Handtasche und dann geht es für uns Richtung Wasserburg. Ein paar Minuten vor unserem Termin kommen wir an der Badria Halle an. Wo sonst Basketball-Spiele stattfinden, können Menschen heute ihr Blut spenden. Von jetzt an geht es für uns von Station zu Station.

 

Zuerst werden unsere 3G-Nachweise kontrolliert, das ist mittlerweile ja Routine. Weiter geht's zur Anmeldung, hier bekommen wir Fragebögen zum Ausfüllen. Wer schon einen Blutspende-Ausweis besitzt, meldet sich direkt damit an. Ich habe ja noch keinen, deswegen muss ich beim Ausfüllen des Fragebogens noch meine Daten angeben. An der Anmeldung werden wir außerdem gefragt, ob wir uns als Stammzellenspender registrieren wollen. Also mache das auch gleich noch. Für mich heißt das viele Zettel ausfüllen - einmal den Gesundheitsfragebogen und dann jeweils noch meine Daten für den Blutspende-Ausweis und die Stammzellen Registrierung.

 

Der erste Piks

 

Mit den ganzen Zetteln in der Hand geht es zur nächsten Station. Hier wird der Hämoglobin-Wert bestimmt, denn dieser muss mindestens bei 12,5 liegen. Dazu wird mir in den Finger gestochen und etwas Blut auf ein Glasplättchen getropft. Weil die Fingerkuppe so empfndlich ist, ist das in den Finger stechen recht unangenehm, aber nach ein paar Sekunden geht es auch wieder. Hier wird auch meine Blutgruppe bestimmt, aber sie wird mir noch nicht mitgeteilt. Das ist schon irgendwie fies... Die Frau, die meinen Hämoglobin-Wert bestimmt, schaut sich auch meinen Fragebogen an. Sie markiert eine Frage, die ich gleich mit der Ärztin genauer besprechen muss. Bevor sie mir meinen Wert sagt, fragt sie mich noch, wann ich das letzte Mal gegessen und getrunken habe. Ich verstehe zwar immer noch nicht so ganz, warum das so wichtig ist, aber ich antworte trotzdem mit einer ungefähren Schätzung. Mein Hämoglobin-Wert beträgt 13,1 und liegt damit über der Grenze von 12,5. Das bedeutet, dass ich spenden darf, wenn die Ärztin ihr Okay gibt. Puh!

 

Die letzte Station vor der eigetlichen Spende ist das Arztgespräch. Hier wird der Blutdruck gemessen und die Ärztin fragt mich, ob ich wegen meiner ersten Spende nervös sei. Ich bin wohl ziemlich nervös, denn auch mein Blutdruck ist recht hoch. Zusätzlich wird noch meine Temperatur gemessen und der Gesundheitsbogen besprochen. Bei mir wird die markierte Frage noch einmal genauer erörtert und dann bekomme ich endlich das Okay für die Spende. Gerade bei den Erst-Spendern kann dieses Gespräch etwas dauern, denn mir wurde alles sehr genau erklärt und ich konnte auch noch Fragen stellen. Übrigens: Auch die Ärztin fragte mich, ob ich genug getrunken habe...

 

Jetzt wird´s ernst

 

Dann geht es zum Spenden. Hier gebe ich alle Zettel ab und bekomme einen Strichcode auf die Hand geklebt. Meine Mutter war etwas schneller und liegt schon auf einer Liege. Bevor ich auch zu so einer Liege gehe, werde ich noch einmal gefragt, wie viel ich den heute schon getrunken habe. Langsam wird diese Frage nervig. Ich bekomme noch einen Zettel in die Hand und lege mich dann auf die Liege neben meiner Mutter. Der Zettel ist der anonyme Selbstausschluss, bei dem man nochmal ankreuzen, ob das Blut verwendet werden kann oder ob ein Grund vorliegt, der dagegenspricht. Hier geht es hauptsächlich um sexuell übertragbare Krankheiten.  

 

Bei meiner Mutter hat die Spende gerade begonnen. Die Ärztin erklärt ihr, dass sie auf dem kleinen Bildschirm sehen kann, wie viel Blut schon gespendet wurde. „Heute schaue ich eher auf die andere Seite“, meint sie und schaut zu mir rüber. „Schön, dass Sie Ihre Tochter auch mal mit zum Blutspenden mitgebracht haben! Ist das ihre erste Spende?“ Wir unterhalten uns noch kurz, aber dann kommt ein lautes „Hey!“ von der anderen Seite der im Kreis stehenden Liegen und alle freien Ärztinnen und Ärzte eilen dort hin. Einer jungen Frau ist schwarz vor Augen geworden. Sofort wird ihre Blutentnahme abgebrochen und ihre Füße hochgelagert. Der ganze Trubel dieser Situation macht mich nochmal nervöser. Gleichzeitig frage ich mich etwas schmunzeld, ob sie vielleicht nicht genug getrunken hat...

 

Aua!

 

Nachdem bei der jungen Frau wieder alles gut ist, kommt auch jemand zu mir, um bei mir die Blutspende zu starten. Die Ärztin ist sehr nett und erklärt mir immer, was sie gerade macht. Sie gibt mir zwei Packungen Taschentücher in die Hand und meint, ich solle darauf drücken. So findet sie anscheinend meine Adern besser. Schon mit der Nadel in der Hand meint sie zu mir: „Jetzt ist die letzte Chance, es sich anders zu überlegen. Aber keine Sorge! Es ist nur ein kleiner Piks und vielleicht kurz unangenehm.“ Ich schaue meine meine Mutter an - also eigentlich schaue ich eher weg von der Nadel - und sage, dass ich bereit bin. Das mit dem kleinen Piks finde ich etwas untertrieben. Für einen Moment ist das schon echt unangenehm und tut auch weh, aber auch das vergeht recht schnell wieder.

 

Zuerst wird mein Blut in ein paar Röhrchen abgefüllt. Die werden benutzt, um das Blut auf Krankheiten zu testen, um sicherzustelen, dass man das Blut auch verwenden kann. Bei mir wird noch ein Röhrchen für die Registrierung zur Stammzellen Spende abgenommen. Insgesamt werden bei einer Blutspende 500 ml Blut abgenommen. Das bedeutet also, dass im Blutbeutel hinterher kein ganzer halber Liter landet, da man Blut, das für die Tests verwendet wird, ja abziehen muss.

 

Also heißt es warten, bis der halbe Liter Blut aus mir heraus gelaufen ist. Auf einem kleinen Blidschirm kann auch ich verfolgen, wie viel Blut ich schon gespendet habe und wie lange die Spende schon läuft. Das ist irgendwie cool und seltsam zugleich. Ich liege noch nicht sehr lange da, als links von mir etwas piept. Meine Mutter ist fertig mit ihrer Spende. Wenn 500 ml erreicht sind, schaltet die Maschiene von selbst ab und piept, damit jemand kommt und die Nadel wieder aus dem Arm entfernt.

 

Geschafft!

 

Foto: Ein verbundener Arm
Nur ein kleiner Piecks... | Foto: Melina

Nach 11 Minuten piept auch meine Maschiene. Ich hatte irgendwie gedacht, dass es länger dauern würde. Es kommt auch ziemlich schnell eine Ärztin. Diese entfernt die Nadel aus meinem Arm und verbindet ihn anschließend. Mindestens vier Stunden muss der Verband jetzt dran bleiben. Mit diesem Verband komme ich mir vor, als hätte ich eine riesige Wunde am Arm, dabei ist es nur die kleine Einstichstelle der Nadel.

 

Ein bisschen bleibe ich bleibe noch auf der Liege sitzen, wie es mir von der Ärztin geraten wurde. Die Frau, der vorhin schwarz vor Augen wurde, ist immer noch da. Aber mittlerweile sitzt sie wieder und kann auch schon wieder lachen. Schließlich geht es für mich und meine Mutter zur letzten Station. Hier sollen wir noch etwas sitzen und essen und trinken. Da mir doch leicht schwindelig ist, setze ich mich auf den ersten freien Stuhl und meine Mutter holt für uns beide Semmeln, Müsliriegel und Spezi. Beim essen merke ich, dass der Schwindel auch schnell wieder nachlässt. Wahrscheinlich musste ich nur die fehlende Flüssigkeit ersetzten. Wir werden auch immer wieder gefragt, ob alles okay ist.

 

Für die Blutspende bekommt man hier auch ein kleines Geschenk. Dieses kann man sich am Ausgang von einem Tisch nehmen. Da gibt es zum Beispiel Wein, Bier, Schokolade, Essig, Regenschirme oder Einkaufstaschen. Wir entscheiden uns für Essig und Schokolade. 

 

Mein Arm tut mir nach der Spende zwar weh und ich kann ihn für etwa einen Tag nicht ohne Schmerzen beugen, aber das kann ich schon aushalten. Ich bin bei sowas ziemlich empfindlich, denn auch nach Impfungen tut mir die Einstichstelle meist ziemlich weh.

Mein Fazit

Abschließend kann sagen, dass meine erste Blutspende definitiv nicht meine letzte sein wird. Es ging zwar nicht ganz ohne Unannehmlichkeiten, aber für mich überwiegt ganz klar das Wissen, damit Menschen helfen zu können. Da lohnt es sich auch, dass mir einen Tag der Arm weh tut und ich vielleicht eine Nacht mit einem nervigen Verband schlafen muss. Ich hatte während und nach meiner Spende keine Kreislauf-Probleme und das ist nicht unbedingt normal bei einer Erstspenderin... 

 

Knapp einen Monat nach meiner Blutspende bekam ich meinen Blutspendeausweis per Post. Da habe ich auch endlich meine Blutgruppe erfahren: A positiv!

Meiner Meinung nach sollte jeder mal darüber nachdenken, Blutspenden zu gehen. Gerade wenn man das erste Mal dort ist, sind alle sehr freundlich und nehmen sich auch gerne die Zeit Fragen zu beantworten. Ich empfehle euch auch, jemanden mitzunehmen. Am besten jemanden, der nicht zum ersten Mal da ist. Mir hat es jedenfalls sehr geholfen, meine Mutter mit dabei zu haben, die mir immer sagen konnte was als nächstes kommt.

Foto: Melinas Blutspendeausweis vom BRK im Scheckkartenformat mit Blutgruppe A positiv
Mein Blutspendeausweis | Foto: Melina

 

Wenn du jetzt vielleicht auch Blutspenden möchtest und vorher schon mal checken willst, ob du als Spender in Frage kommst, dann kannst du auf der Webseite des Blutspendediensts des Bayrischen Roten Kreuz einen kurzen Spendecheck machen:

 

Hier geht's zum Spendecheck

 

 

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