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Foto: Eine weibliche Playmobil-Figur steht inmitten von Euro-Scheinen im Wert von 50 und 100 Euro

Viel Geld verdienen?

Artikel von Melina
Bereich
Wissen
Veröffentlicht
10.03.2022

Gleiche Arbeit, gleicher Lohn? Leider nicht!

Diese Woche Montag war der Equal Pay Day. Das ist ein jährlicher Aktionstag, der auf die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen aufmerksam machen soll. Auch in der heutigen Zeit ist dieser Tag noch sehr wichtig, da Frauen oftmals trotz gleicher Arbeit weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.  

Das Datum für den Equal Pay Day ist nicht zufällig gewählt und auch nicht jedes Jahr das selbe, sondern es wird jedes Jahr anhand der aktuellen Lohnlücke neu berechnet. Im Jahr 2021 betrug die Einkommenslücke 18% und war damit genauso hoch wie im Vorjahr. Berechnet man 18% von 365 Tagen, das ergibt dann 66 Tage. Also fand der Equal Pay Day am 66. Tag des Jahres, dem 7. März statt.

 

 

Deutschland weit hinten

 

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland auf einem der letzten Plätze - der Europäische Gender Pay Gap beträgt rund 14,1%. Auch innerhalb Deutschlands gibt es große Unterschiede zwischen den Einkommensdifferenzen. So beträgt die Lohnlücke in Ostdeutschland und Berlin im Durchschnitt 6%, dagegen ist sie in Westdeutschland mit 20% deutlich höher. Laut dem Statistischem Bundesamt lassen sich drei Viertel des Gender Pay Gap durch strukurelle Gründe erklären: Frauen arbeiten öfter in Branchen und Berufen mit geringerer Bezahlung und erreichen auch seltener Führungspositionen. Außerdem haben Frauen häufiger Teilzeitstellen und Minijobs als Männer. 

 

 

Frauen in der IT-Branche

 

Ein Beispiel für eine Branche mit verleichbar niedriger Gender Pay Gap ist die IT-Branche, hier beträgt sie lediglich 8 - 13%. Sie steigt aber mit zunehmenden Alter an. Insgesamt sind Frauen in dieser Branche jedoch stark in der Minderheit. So sind zum Beispiel 80% der Software Entwickler Männer und nur unter 10% der Tech-Startups werden von Frauen gegründet. 

Laut einer Studie von dem Digitalverband Bitkom hat jedes 10. der über 500 befragten IT-Unternehmen keine einzige weibliche Mitarbeiterin. Je kleiner das Unternehmen, desto kleiner sei auch der Frauenanteil. Gerade in der Führungsebene seien Frauen besonders selten - 49% der befrageten Unternehmen haben gar keine Frau in einer Führungsposition.  

Laut der Studie wären Gleichstellungsbeauftragte in den Unternehmen notwendig, um die Branche und auch Führungspositionen für Frauen atraktiver zumachen. Wichtig sei es auch, in Schulen darüber zu informieren, das man nicht unbedingt Informatik studiert haben muss, um in Technologie-Unternehmen erfolgreich zu sein.

 

 

Meine persönliche Erfahrung

 

Gerade die Arbeit in den Schulen halte ich für besonders wichtig. Ich habe mich bereits in der Schule für die Informatik interessiert, aber ich hatte oft mit Vorurteilen zukämpfen. Ein Klassenkamerad hat mir gesagt, ich solle mir einen anderen Beruf wählen, da ich in der IT sowieso nie erfolgreich sein werde. Ein anderer meinte, ein Studium der Informatik wäre nichts für Mädchen und ich solle mir einen feminineren Beruf aussuchen. Selbst mein Informatik-Lehrer aus der Oberstufe hat nicht an meinen Erfolg in diesem Gebiet geglaubt. Er meinte in der ersten Informatikstunde zu den drei Mädchen im Kurs: "Keine Sorge, ich erkläre alles so, dass ihr es auch kapiert." Das hat mich richtig wütend gemacht.

 

Aber letztlich hat mich all das nur noch mehr motiviert, meinen Weg in dieser Branche zu verfolgen - einfach um zu beweisen, dass ich das sehr wohl kann.

Deswegen halte ich es für das wichtigste, dass wir diese traditionellen Rollenbilder hinter uns lassen und jeden auf seinem Weg unterstützen, denn es sollte heutzutage keine Frauen- und Männerberufe mehr geben. Genauso wie Frauen nicht bei selber Tätigkeit und Qualifikation rund 6% weniger verdienen sollten als ihre männlichen Kollegen.

 

 

Die hier genannten Zahlen und Fakten kannst du auf der Seite des Equal Pay Day nachlesen!

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