zum Inhalt
Foto: Die Rücken von vielen Menschen, die am dunklen Abend vor dem beleuchteten Kloster in Rott mit Plakaten und einer Regenbogenfahne demonstrieren

Demo in Rott | Foto: Jonas B.

Ich auf der Demo

Unter dem Motto "Gemeinsam gegen Rechts" finden ja derzeit in vielen großen und kleinen Städten, sowie auch in Gemeinden bei uns der Region Rosenheim Demonstrationen statt. Dazu schließen sich meist verschiedene Initiativen zusammen, die ein Zeichen gegen Hass und Hetze setzen wollen und denen eins besonders wichtig ist: die Demokratie in unserem Land - also das Mitspracherecht für alle. Wie ist es aber bei sowas mitzudemonstrieren? Wie fühlt es sich an? Ist es gefährlich? aROund-Redakteur Jonas und Gastredakteurin Lena (21) aus Brannenburg waren auf Demos in Rosenheim und Rott am Inn und erzählen von ihren Erfahrungen.

Lena stand trotz Kälte und Nässe mit mehreren hundert Menschen im Salingarten in Rosenheim

"Unter den zahlreichen Demonstrant*innen waren alle Altersklassen vorzufinden. Mir selbst wurde von einem kleinen Mädchen ein Sticker in die Hand gedrückt, auf dem es hieß: „Kein Platz für Nazis“. Auch wenn das Thema der Demonstration in Rosenheim ein sehr ernstes war und ist, übermannte einen statt der Furcht vor den Gefahren eines möglichen Rechtsrucks das Gefühl von Solidarität. Da bleibt man auch gerne mal zwei Stunden in eisiger Kälte stehen und lauscht den engagierten und authentischen Redner*innen.

 

Meine Teilnahme sehe ich als eine notwendige und mutmachende Erfahrung, welche mich in Zukunft daran erinnern soll, dass jede Stimme gegen Rechts eine Stimme für mehr Frieden ist. Aus diesem Grund versammeln sich jetzt immer wieder Menschen aus Rosenheim und der Umgebung, um im Salingarten ein weiter Zeichen gegen Rechts zu setzten. Rosenheim schweigt nicht."

 

Lena, 21, Brannenburg

Jonas war in Rosenheim und in Rott dabei und er geht wieder hin

"Es ist etwas aus dem Lot geraten in diesem Land. Rechtspopulisten sitzen in fast allen Parlamenten Deutschlands, der Ton ist rau geworden. Nicht nur in den parlamentarischen Debatten, sondern auch auf der Straße und im Netz sowieso. Und es ist wieder soweit, dass sich Bürger dieses Landes Gedanken machen, wohin sie fliehen "wenn das hier wieder los geht". Es macht Angst. Ich besuche seit vielen Jahren Kundgebungen gegen die AFD, weil sie mir Angst macht. Die Stimmung auf den Demos, bei denen ich jetzt war: Besorgt, engagiert, ernst. Die Leute sind sich dem Ernst der Lage bewusst, jeder weiß um was es hier geht. Die Sprüche die geschrien und gesungen werden tragen eine Schwere in sich, eine Last, die man sich vom Leibe singt .Die Atmosphäre auf den Demos ist sehr konstruktiv, offen und freundlich. Man merkt: alle ziehen an einem Strang, sind für die gleiche Sache dort - Toleranz, Offenheit und Vielfalt. Und vor allem die Verteidigung unserer Demokratie, die so wie noch nie seit dem zweiten Weltkrieg infrage gestellt wird.

 

In dieses Gefühlsbad mischt sich neben dem Gefühl der Dankbarkeit auch eine Form von Erleichterung, dass doch wieder so viele Menschen gekommen sind. Dass es endlich große Gegendemonstrationen aus der Mitte der Gesellschaft gibt, wo nicht nur die immer gleichen Gesichter auftauchen. Das erfüllt auch mich mit Stolz - obwohl es freilich ein Gemeinschaftswerk ist.  Ich wünsche mir, dass das so bleibt, dass wir diese Demos nun wöchentlich haben. Denn bei aller Euphorie darf das demonstrieren kein Strohfeuer sein. Wir brauchen jetzt absolut ernsthaftes Dagegenhalten gegen die AFD, denn jeden Zentimeter, den wir lassen, ergreifen diejenigen, die es nicht so gut mit uns meinen. Und der Protest hat schon Erfolg: seit dem Beginn der Demonstrationen sinken die Prozentpunkte der AFD zum ersten Mal nach Monaten wieder in Umfragen. Lasst uns dafür sorgen dass das so weitergeht! Wir sehen uns Freitagabend in Rosenheim und Samstag auf einer der großen Kundgebungen."

 

Jonas, 24, Rosenheim

Foto: Demo bei Regen am Max-Josefs-Platz mit vielen Pride Regenschirmen

Foto: Ein Protestmarsch mit Bannern mit Aufschriften wie

Foto: Demonstrierende mit Regenbogenfahne und Plakaten in der Rosenheimer Innenstadt

Wo und wann?

Wann wieder in deiner Nähe demonstriert wird, ist gar nicht immer so leicht mitzubekommen. Meist finden dich die Posts kurzfristig bei Instagram oder du hörst andere davon erzählen. Du kannst aber auch auf der Webseite von Zusammen-gegen-Rechts nachschauen. Da können die verschiedenen Veranstalter ihre Demos vorab eintragen und es gibt eine Deutschlandkarte, in die du reinzoomen und nach Demos bei dir daheim suchen kannst. 

 

zusammen-gegen-rechts.org/

Zu all meinen Beiträgen
>