
Bei der ersten Jungbürgerversammlung in Wasserburg waren zwar nur wenige Jugendliche dabei, aber die fanden es klasse und waren schnell per du mit dem Bürgermeister. Was sie sich von ihm gewünscht haben, berichten wir dir hier.
Mitbestimmen | Foto: aROund
Wie können junge Menschen mitgestalten, was die Politiker und Politikerinnen in ihrem Wohnort beschließen? Dazu wollte sich der Gemeinderat von Feldkirchen-Westerham die Wünsche und Anliegen von Jugendlichen anhören und die Jugendbeauftragte Annette Thielmann hatte sie ins Rathaus eingeladen. Vorneweg: Diese Einladung gilt auch weiterhin! Der neue Bürgermeister Johannes Zistl hat klar gesagt: "Kommt zu mir ins Rathaus und lasst uns drüber reden!"
Am Bahnhof, im Jugendzentrum und vor dem Rathaus hingen Plakate: "Einladung zur Jungbürgerversammlung". Jungbürger - ohne *innen. Ob deshalb kaum weibliche Jugendliche am Mittwoch Abend ins Rathaus gekommen waren? Eines gilt aber eh für alle: Nur wer sich traut, was zu sagen, wird auch gehört. Die Stimmung bei dem Treffen war gut. Die meisten Jugendlichen duzten die beiden anwesenden Bürgermeister sogar.
Lorenz (15) fände es wichtig, dass die "Alte Westerhamer Straße" zwischen Feldkirchen und Westerham eine Beleuchtung bekommt. Wenn er im Dunkeln heimradelt, ist es da stockdunkel. Als Vorbild nannte er den Radweg von Bad Aibling über Willing nach Berbling.
Moritz und Michi treffen sich oft mit Freunden an der Mountainbike-Strecke am neuen Spielplatz. Vor allem nach dem Winter gibt es auf der Bahn aber immer wieder Schäden und Löcher, die sie schon mal selbst ausgebessert haben. Sie würden das auch weiterhin ehrenamtlich tun, hätten dazu aber gerne Unterstützung - konkret: Erde für die Ausbesserungen, Schaufeln und eine Schubkarre vor Ort, die sie nutzen dürfen und eine Absperrung mit Flatterband für ein paar Tage, damit ihre Arbeit nicht gleich wieder kaputt getrampelt wird, während der Boden noch hart werden muss. Am liebsten würden sie auch noch einen der Hügel höher bauen, um schwierigere Sprünge üben zu können.
Flo ist bei den Pfadfindern und die brauchen dringend wieder ein Vereinsheim, wo Gruppenstunden stattfinden können und ein Lager für ihr Material.
Es wurde auch noch die Sorge geäußert, dass die geplante neue Grundschule auf den Hartplatz gebaut werde, der jetzt ein beliebter Treffpunkt für junge Leute sei.
Und es gab auch Lob von den Jugendlichen. Zum Beispiel der neu eingeführte Gmoabus funktioniere super. Es ist ein Projekt der Auszubildenen in der Gemeindeverwaltung. Ein Kleinbus, der von ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürgern gefahren wird und den man kostenlos für bestimmte Fahrten anfragen kann. "Klappt gut, nette Fahrer und auch noch Elektro - eine super Sache!" - so das Fazit. Nur eins könnte noch verbessert werden: Telefonisch kann man seine Fahrten bis jetzt nur Vormittags anfragen. Zumindest ein Nachmittag telefonische Erreichbarkeit pro Woche wäre gut!
Sowohl der alte Bürgermeister, Hans Schaberl, als auch der neue, Johannes Zistl, lobten alle Jugendlichen, die sich engagieren. Etwas besseres können ihnen als Gemeinde ja gar nicht passieren, als dass diejenigen, die eine Bike-Strecke nutzen, sie selbst in Stand hielten. Die gewünschte Unterstützung wurde den Jugendlichen zusagt. Größere Änderungen am Parkour müssten aber immer gemeinsam besprochen und abgeklärt werden.
Die Beleuchtung der alten Straße hielten die Bürgermeister für eine gute Idee, allerdings auch für eine teure... Immerhin käme man mit Solar-Leuchten günstiger als wenn Gräben für die Stromkabel gegraben werden müssten. Und Bewegungsmelder, die das Licht nur einschalten, wenn wirklich jemand kommt, könnten der Lichtverschmutzung vorbeugen, die den Tieren schade. Johannes Zistl hat sich das Projekt auf seinem digitalen Merkzettel notiert.
Schwieriger war der Wunsch der Pfadfinder. Hier gehe es nicht nur um viel Geld, sondern um das große Problem, Räume zu finden. Die Stadt suche selbst schon für Räume für die Bibliothek, die VHS und eine neue Grundschule. Die Lösung der Zukunft wären wohl Multifunktions-Räume, so Bürgermeister Zistl. Ein paar Hundert Euro für bestimmte Projekte seien kein Problem, meite er weiter, aber ein exkulsives Verheinsheim werde es so nicht geben können, außer die Pfadfinder würden selbst Räumlichkeiten oder Grund auftun. Für so etwas gäbe es sehr hohe Förder-Möglichkeiten, zum Beispiel von der EU. Die Gemeinde würde gerne beim Ausfüllen der Anträge helfen. Darin sei sie gut.
Wohin die neue Grundschule gebaut werde, stehe noch nicht fest. Es könne auch den Hartplatz treffen. Aber dann, so versprach es der Bürgermeister, werde es an einer anderen Stelle einen neuen Hartplatz geben.
In Feldkirchen-Westerham wechselt gerade der Bürgermeister. Der alte trat aus Altersgründen nicht mehr an und der neue ist diesen Monat gewählt worden. Im Moment machen sie eine fließende Übergabe, weshalb bei der Jungbürger-Versammlung beide dabei waren.