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Foto: Eine Gruppe Menschen, welche die Arme in die Höhe strecken

Unsere Gruppe | Foto: aRound

Artikel von Melina, Flo
Bereich
Freizeit
Veröffentlicht
27.03.2023

Medien Wochenende inklusiv

Am Wochenende vom 17. bis 19. März 23 fand das zweite Was-Mit-Medien Wochenende am Luegsteinsee statt.  Was war im Vergleich zu 2022 anders? Ich war bei beiden Aktionen von aROund dabei und dieses Jahr gab es eine Besonderheit, von der wir im Vorfeld nichts wussten: Das Wochenende war inklusiv! Wie das für mich war, möchte ich euch in Form eines kleinen Tagesbuchs erzählen.

Melina's Wochenend-Tagebuch

Freitag 17. März

 

Es ist 16:10 als ich auf den Parkplatz des Jugendbildungshauses fahre, mit im Auto habe ich Ann-Katrin und Flo. Die meisten anderen sind schon da, weil wir etwas zu spät sind. Ich bin etwas nervös und freue mich aber zugleich auf die kommende Zeit. Seit wir letzte Woche beim Vortreffen erfahren haben, dass an dem Wochenende auch zwei Jugendliche mit kognitiven Einschränkungen dabei sein werden, frage ich mich, wie das werden wird.

 

Wir beginnen unsere gemeinsame Zeit damit, uns bei einer ersten Fotografie-Session kennenzulernen. Wir sollen in Gruppen Selfies machen und dabei können wir auch gleich das Gelände etwas erkunden. Bei unserer zweiten Selfie-Runde bin ich mit Sebastian und Frederick in einer Gruppe, das sind die beiden Jungen mit Handicap. Ich frage mich, warum ich mir im Vorfeld solche Gedanken gemacht habe. Es ist zwar eine sehr ungewohnte Situation, aber ansich sind die beiden sehr nett und wollen hier auch nur ein schönes Wochenende verbringen. 

 

Beim Abendessen ist es nicht mehr so leicht, denn mir ist es zu laut. Zum einen weil wir eine große Gruppe sind und uns über den gesamten Tisch hinweg unterhalten, zum anderen ist Frederik besonders laut, weil er die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe will. Andrea setzt sich deswegen an eine Stirnseite des Tisches, da sie von der Lautstärke schnell gestört ist und es dort ruhiger ist.

 

Am Abend findet auch schon der erste richtige Workshop statt. Wir drehen kurze Videos für Social Media! Das schwierigste dabei ist, uns zu überlegen, was unser Lieblingsort im Landkreis ist. Das Filmen des Videos ist dann wieder sehr einfach. Einmal hüpfen und einmal drehen und dann das Papier mit meinem Lieblingsort in die Kamera halten. Einige Koordinationsschwierigkeiten führen zu herzhaftem Lachen. Dabei stellen wir uns alle gleich dumm an, aber Spaß hat es allen gemacht.

 

Danach haben wir keine weiteren Programmpunkte mehr. Wir unterhalten uns also den Rest des Abends und vor allem lachen wir viel. Erst gegen zwei gehen die letzten von uns ins Bett! 

Samstag 18. März

 

Trotz des langen Abends und ziemlich wenig Schlaf müssen wir schon früh raus. Nach dem Frühstück geht es auch schon mit dem ersten Workshop los. Nach einer kurzen Einführung in das Thema Interviews kündigt Anne unsere Interviewgäste an. Es kommen zwei Mitglieder von der Band Kaffkiez und Luca Daumüller, der Mountainbike-Fahrer ist. Wir teilen uns in drei Gruppen: Zwei, die die Interviews vorbereiten und führen wollen und eine, die den Raum für die Interviews vorbereitet. Ich bereite mit Jonas und Andrea das Kaffkiez Interview vor.

 

Das Interview läuft super und wir lachen viel. Danach gehen wir für Fotos nach draußen, während drinnen Luca interviewt wird. Mit fällt dabei auf, dass Sebastian und Frederick nicht die komplette Zeit an den Interviews teilnehmen. Das ganze Stillsitzen und Ruhigsein ist den beiden wahrscheinlich zu viel. Ich finde es trotzdem schade, dass sie eine ganze Weile abseits der Gruppe verbringen. Auch von Luca werden später natürlich noch Fotos gemacht und da sind auch Frederick und Sebastian wieder mit dabei. Luca zeigt einige sehr spektakuläre Tricks.

 

Während dieser Foto Session gibt es allerdings auch eine ziemlich unangenehme Situation. Frederick kommt plötzlich auf mich zu und umarmt mich. Das ganze ist mir ziemlich unangenehm und ich habe Mühe, mich aus der Umarmung zu lösen. Andrea, die die Situation mitbekommen hat, fragt mich danach, ob alles in Ordnung ist. Trotzdem dass mir die Situation unangenem war, ist es nicht so schlimm für mich. Ich erkläre Frederick, dass das nicht gut war und er doch in Zukunft fragen soll, bevor er jemanden umarmt. 

 

Nach dem Mittagessen haben wir eine Pause, die ich mit Kim, Ann-Katrin, Flo, Jonas und Andrea auf einem Steg in der Sonne verbringe. Wir unterhalten uns und machen auch ein paar Fotos. Viel zu schnell ist unsere Pause wieder vorbei. Es geht mit Fotografie weiter! Mo hat ein paar kleine Aufgaben für uns vorbereitet, die ich zusammen mit Andrea mache. Wir finden aber auch noch Zeit ein bisschen herumzublödeln und andere Fotos zu machen. 

 

Wir haben aber auch schon bald den nächsten Workshop: Gestaltung mit Kim. Sie hat für uns erstmal eine kleine Basteleinheit vorbereitet. Jede*r kann Bilder und Text ausschneiden und auf ein Gestaltungsgitter kleben. Danach erklären wir, warum wir die Gestaltungselemente genau so angeordnet haben. Die Ergebnisse sind alle sehr unterschiedlich. Andrea legt zum Beispiel viel Wert auf Text, da sie Bilder nicht so gut sehen kann. Sebastian hat einfach Muster auf sein Blatt gemalt und die meisten anderen haben sich für verschiedene Anordungen von Bildern und Text entschieden. Spaß hatten wir alle dabei! 

 

Nachdem wir jetzt den Fotografie- und den Gestaltungs- Workshop abgeschlossen haben, teilen wir die Gruppe. Einige gehen fotografieren und die anderen bleiben beim Gestalten. Ich und Andrea tun uns zusammen und versuchen uns an einem Beitrag für Instagram. Aber das Internet macht nicht so richtig mit. Deswegen planen wir den Beitrag am Ende nur auf Papier.

 

Es ist schon dunkel draußen, als wir unseren letzten Workshop des Tages beginnen. Wir versuchen uns am Lightpainting, dabei zeichnen wir mit Taschenlampen Muster, z.B. Herzen oder Blumen, in die Luft. Durch die lange Belichtungszeit der Kamera sieht man die Figuren am Ende auf dem Foto. Nach ein paar eher weniger erfolgreichen Versuchen haben wir irgendwann den Dreh raus. Alleine und in Gruppen versuchen wir uns an verschiedenen Motiven und am Ende Schreiben wir zusammen aROund. Bei dieser Aktion machen auch Frederick und Sebastian machen mit. Wir alle haben sehr viel Spaß daran, die Formen in die Luft zu zeichnen und am Ende das Ergebnis zu sehen. Es ist schön zu sehen, dass wir alle trotz unserer Unterschiede gemeinsam lachen und eine schöne Zeit verbringen können. Trotzdem gibt es auch hier ein paar Schwierigkeiteken. Frederik und Sebastian blenden uns öfters aus Versehen. Das ist gerade für Andrea problematisch, da sie ohnehin nicht sehr gut sieht und durch das Blenden tut sie sich noch schwerer.

 

Wie schon gestern verbringen wir den Rest des Abends damit, uns zu unterhalten und am Ende komme ich nicht sehr viel früher ins Bett als am Tag zuvor.

Sonntag 19. März 

 

Auch heute heißt es früh aufstehen, naja jedenfalls wenn man bedenkt wann ich ins Bett gegangen bin. Nach dem Frühstück geht es los mit dem letzten Worshop dieses Wochenendes. Zuerst sollen wir einen Brief an uns selber schreiben. Darin sollen wir unsere schönsten Momente des Wochenendes festhalten. Danach adressieren wir die Briefe an uns und geben sie an Anne zurück. Sie sagt wir würden die Briefe später per Post erhalten.

 

Anschließend spielen wir noch ein Spiel. Dabei versuchen wir, Ziele aus Papier mit kleinen Papierschnippseln abzuschießen. Auf die Ziele haben wir vorher Hindernisse aufgeschrieben, die uns davon anhalten, aROund mehr Zeit zu widmen. Es dauert tatsächlich nicht lange bis wir alle Ziele umgeschossen haben und es wurde auch keiner von herum fliegendem Papier oder Gummibändern verletzt.

 

Das war aber auch schon so ziemlich das einzig spannende an diesem Tag. Wir müssen nämlich noch aufräumen, saubermachen und natürlich unsere Sachen wieder zusammenpacken. Das alles schaffen wir schneller als gedacht. Deswegen bleibt uns noch außreichend Zeit für eine ausgiebige Feedback Runde und Verabschiedung. Es ist schon irgendwie schade, dass unser gemeinsames Wochenende jetzt schon vorbei ist. Gleichzeitig freue ich mich aber auch wieder nach Hause zu fahren. Denn das Wochenende war schon ziemlich anstrengend. Zum einen wegen der Fülle an Workshops, die wir hatten, und gleichzeitig habe ich ziemlich wenig geschlafen. Zum anderen war es auch nicht immer leicht mit Sebastian und Federick, da die beiden etwas mehr Aufmerksamkeit als andere benötigen. Das fällt beim Essen auf, aber auch während der Workshops gibt es immer wieder Zwischenrufe von den beiden. Frederik reißt uns auch immer wieder aus Gesprächen, weil er unsere Aufmerksamkeit haben möchte.  

 

Insgesamt war das Wochenende sehr schön und ich habe viel gelernt und freue mich schon auf weitere Aktionen mit aROund.

Das Thema Inklusion finde ich generell gut und ich finde es toll, dass aROund sich getraut hat, das Wochenende Inklusiv zu gestalten. Einige meiner Bedenken haben sich im rückblickend als grundlos herausgetellt. Trotzdem war das Wochenende aufgrund der Inklusion ziemlich anstrengend und es gab auch Schwierigkeiten. Aber aus dieser Erfahrung können wir sicher alle lernen und es beim nächsten Mal besser machen. 

 

 

Bilder vom Wochenende

Flo's Meinung zum Wochenende

Am meisten blieb mir definitiv das Interview mit Luca Daumüller von Ann-Katrin und mir im Kopf. Es hat sehr viel Spaß gemacht, sich Fragen auszudenken und dann ihm tatsächlich die Fragen zu stellen und auch sehr nette Antworten zu bekommen. Das war tatsächlich deutlich besser als mein vorheriges Interview mit Tim Tramnitz. Das war nämlich telefonisch und auch nicht sehr persönlich. Bei Luca merkte man aber, wie gerne er über seinen Sport erzählte und dass es ihm auch bei uns sehr gefallen hat (nachvollziehbar). Seine ganzen Tricks und das Filmen und Fotografieren von ihm war eine schöne Abrundung! Toll war auch, als Kaffkiez uns eine Kostprobe von "Scheissegal" gaben!


Mir hat auch sehr das Lightpainting gefallen. Da ich das zum ersten Mal gemacth habe, war es zwar anfangs etwas holprig, doch ich hatte schnell den Bogen raus. Da entstanden echt viele tolle Bilder, unter anderem ein aROund Logo und einige Solo-Bilder. 

 

Die Zeit verging viel zu schnell, obwohl die Abende sehr lange waren. Auf das nächste Mal freue ich mich jetzt schon!

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