
Gemütliches Zusammensitzen | Foto: Fotostudio G. Nebl
- Interview von Ann-Katrin
- Bereich
- Heimat
- Veröffentlicht
- 30.04.2025
Ruhiges Autoren-Leben? Keineswegs!
Jetzt gleich findet das Interview mit Monika Nebl statt. Bei ihr daheim! Am besten gehe ich etwas früher los, damit ich pünktlich ankomme... Fünf Minuten vor der ausgemachten Zeit stehe ich in der Einfahrt und schaue mich neugierig um. Ich sehe ein Haus mit großem Garten und einer gemütlichen Terrasse. In der Einfahrt steht neben einem Wohnmobil eine Vespa. Ob sie damit wohl auf Recherche für ihre Bücher geht? Ich bin nervös, als ich anklopfe. Nach ein paar Sekunden wird geöffnet, und ein Mann lächelt mich freundlich an. "Hallo servus, ich bin der Günter, der Mann von Monika. Du bist bestimmt die Kati und führst das Interview?" Ich nicke, gebe ihm die Hand und folge ihm ins Haus.
„Monika ist gleich fertig und kommt dann zu dir, möchtest du was trinken?"
„Alles klar, ja gerne, ein Glas Sprudelwasser, bitte."
In der kurzen Wartezeit sehe ich mich ein bisschen um. Es sieht sehr gemütlich aus, und ich fühle mich augenblicklich wohl. Da höre ich, wie eine Person die Treppe herunterkommt, und drehe mich um. Monika Nebl begrüßt mich mit einem freundlichen Lächeln und bittet mich ihr zu folgen.
„Lass uns das Interview in meinem Büro führen, da gibt es gutes Licht und es ist gemütlich."
Dort angekommen sehe ich neben einem prall gefüllten Bücherregal schon eins ihrer Bücher auf dem Tisch liegen, eine Ausgabe ihres Wasserburger Regionalkrimis. Sie schreibt auch Liebesromane und Fantasy-Bücher, allerdings unter zwei Pseudonymen und – so erfahre ich – ganz aktuell ist sogar noch ein drittes hinzugekommen! Und noch etwas unterscheidet Monika Nebl von anderen Autoren: Sie verlegt all ihre erfolgreichen Bücher, wie die Krimi-Minnie, selbst. Ich habe schon einige Bücher von ihr gelesen und starte mit viel Vorfreude und noch mehr Fragen in das Gespräch. Gleich zu Beginn bietet Monika mir das Du an.
Wie Monika tickt und schreibt
Gibt es für dich den einen perfekten Ort, um zu schreiben oder hast du im Alltag immer einen Zettel/Block und Stift griffbereit, falls dir zum Beispiel beim Einkaufen an der Kasse eine Idee kommt? Oder kennt man das nur aus Filmen?
Also ich bin der typische „Mischmasch-Typ“. Mein Mann nennt mich auch gern Ratzifatzi-Moni, aus gutem Grund, bei mir muss es immer zackig gehen. Ich schreibe meistens hier am Schreibtisch und im Sommer ganz viel draußen auf der Terrasse. Und Ideen sammeln, das ist tatsächlich so, dass es mich unterwegs überfällt. Ich fange nicht an, an der Kasse nach meinem Zettel zu kramen, aber es kann schon sein, dass ich dann im Auto auf dem Parkplatz erstmal mein Handy zücke und eine Notiz aufnehme. Oder ich habe eine Idee, weil ich Musik gehört oder irgendwo eine Schlagzeile gelesen habe, wo ich glaube, das brauche ich jetzt beispielsweise für meinen Romance-Thriller oder für Fantasy. Ich sauge ständig Ideen auf und versuche, sie auch irgendwie festzuhalten, denn guten Ideen sind oft schnell wieder vergessen.
Du schreibst Geschichten für verschiedene Genres: die Regional-Krimis, Romantik-Thriller wie die Dawson-Reihe, aber auch Fantasy-Bücher. Das sind ja schon echt viele unterschiedliche Bereiche und Themen. Mir stellt sich da die Frage, wie kommst du auf diese vielen Ideen?
Also, ich komme eigentlich aus dem Bereich Liebesroman/ Romantik-Thriller. Meine ersten Bücher waren Tausche Traummann gegen Liebe und Vertraue mir. Aber als Herr der Ringe rauskam, da hat mich das fasziniert. Gleichzeitig war mein Sohn im Krankenhaus, und ich habe dann in der Elternwohnung mit dem Fantasy-Schreiben angefangen. Dabei ist das Buch der Zaramé entstanden. Und seitdem erwischt es mich zwischendurch einfach, dass ich sage: Jetzt habe ich eine Eingebung! Zum Beispiel, wie wir durch den Spreewald gepaddelt sind. Da habe ich gewusst, daraus muss ich eine Fantasy Trilogie machen.
Zur Krimi-Minnie ist es eigentlich aus reinem Zufall gekommen. Ich habe vor neun Jahren den Stammtisch der Rosenheimer Autoren gegründet und wir haben vor sechs Jahren unsere erste gemeinsame Anthologie veröffentlicht, also eine Sammlung literarischer Texte, die zu einem Thema verfasst wurden. Jeder sollte in seinem Genre schreiben dürfen, aber regional und eben als Kurzgeschichte. Das heißt, ich musste Fantasy und Romantik-Thriller schreiben. Daraus ist der erste Krimi auf dem Wasserburger Christkindlmarkt geworden. Mir hat es einfach Spaß gemacht, vor Ort zu recherchieren, bairisch zu reden, mit den Leuten darüber zu quatschen und ich habe hier auch viel Rückhalt gekriegt.
Gibt es ein Genre, dass dich persönlich besonders interessiert und wo du dir wünschen würdest /vorstellen könntest, mal was dazu zu schreiben?
Also zu den Genres noch zusätzlich? Etwas zu wollen wird bei mir relativ schnell umgesetzt: Wir starten jetzt eine neue Travel-Romance-Reihe, auch wieder mit einem neuen Pseudonym. Da geht’s um Liebesgeschichten an schönen Orten, und es fängt mit Fuerteventura an.
Dann würde ich auch gerne noch einen etwas ernsteren Krimi schreiben mit nicht ganz soviel Humor, vielleicht nur mit einem bisschen Augenzwinkern. Mit einer eine neuen Heldin, nicht so eine süße Zuckermaus (wie Minnie Mayerhofer). Die könnte sogar eher unsympathisch sein oder Spleens wie fixe Ideen, Eigenheiten oder Marotten haben. Vielleicht auch jemand, der in Richtung queer unterwegs ist. Das lasse ich jetzt immer mehr einfließen, weil es einfach wichtig ist. Heute mehr denn je!
Und ganz persönlich – liest du in deiner Freizeit auch gerne?
Also ich bin absoluter Vielleser und lese sehr viel auf dem E-Book-Reader. Ich habe aber auch viele gedruckte Bücher. Da bin ich sehr breit aufgestellt. Regional-Krimis, am liebsten solche, die in Frankreich spielen. Die haben immer sehr vielseitige Helden und Ermittler, und das gefällt mir gut. Ich lese auch Fantasy, zum Beispiel jetzt die Buchreihe von Rebecca Yarros. Oder auch Sarah J. Maas mit Das Reich der sieben Höfe. Ich habe die fünf Bücher von ihr gefressen! Aber ich bin natürlich auch jemand, der das Gelesene dann unter die Lupe nimmt und sagt: Ok, das hätte ich an ihrer Stelle nicht gemacht, dadurch zieht es die Handlung unnötig raus. Oder: Das finde ich unlogisch - hätte ich anders gemacht.
Aber ich kann mich auch fallen lassen. Was ich gerne lese, das sind Romance-Geschichten mit viel Humor und spleenigen Helden. So wie die Bücher von Susan Elizabeth Phillips zum Beispiel. Rachel Gibson mag ich auch sehr. Ein großes Vorbild bei den Romantik-Thrillern ist bei mir Nora Roberts, ganz klar. Ich komme sehr viel zum Lesen, wenn auch weniger als früher, eben durch das Schreiben. Bei mir ist es so: Wenn ich gestresst bin, muss ich lesen! Je schlimmer es wird, desto eher lese ich auch ein Buch, das ich schon kenne. Das Schreiben und Lesen entspannt mich, denn beim Schreiben tauche ich, wie beim Lesen, in eine fremde Welt ein.
Monika - Katie - Ainoah - Isabelle
Wieso schreibst du deine Fantasy-Geschichten und deine Liebesromane jeweils unter einem Pseudonym, und wie bist du auf die Namen gekommen?
Alles hat angefangen, als ich noch im Schulsekretariat gearbeitet hatte. Damals habe ich nur unter Katie S. Farrell veröffentlicht. Ich habe mir Gedanken gemacht wie: Was wohl die Lehrer sagen, wenn ich in der Zeitung mit meinen Büchern stehe? Zu der Zeit ist auch der erste Artikel vom OVB „Fantastisches Erfolgsgeheimnis“ über mich erschienen. Das war ein ausführlicher Bericht über mich, mit Foto und allen Covern an der Wand. Mein Gedanke war nur: Mei Wahnsinn, jetzt kriegen sie es doch raus, und dann wird es heißen: „Mei, das Mäuschen aus dem Sekretariat." Aber es war nicht so! Ich habe wirklich super Feedback bekommen, und Artikel über mich wurden immer wieder im Lehrerzimmer aufgehängt. Aber es ist eine Überwindung, sich zu outen, weil man nicht weiß, ob man gut genug schreibt. Ich habe kein Journalismus-, Germanistik- oder ein sonstiges Literaturstudium hinter mir. Ich bin einfach nur Vielleserin, die immer schon gern geschrieben hat. Und auch jemand, der bereit ist, sich fortzubilden. Aber ich wollte das erstmal im Geheimen machen. Deshalb zuerst unter Katie S. Farrell.
Dann kam die Fantasy. Damals hieß es noch: Jedes Genre muss einen eigenen Autoren-Namen haben, weil sich die Leser damit identifizieren. Die Leser wollen sofort erkennen können: Das ist Fantasy! Das ist Romance! Und das ist Regional-Krimi! Deshalb habe ich meine Fantasy-Romane als Ainoah Jace veröffentlicht. Monika Nebl ist ja kein Name, der einen fantastisch oder romantisch abholt. Für die Regional-Krimis ist es ok, aber für das andere eben nicht. Ich hätte Katie S. Farrell eigentlich gerne für diese neue Travel-Romance beibehalten, doch mein Mann war dagegen. Er ist ein Befürworter vieler Pseudonyme.
Dafür habe ich mich durchsetzen können bei der Namens-Auswahl: Isabelle Maris hört sich schon nach Urlaub, Sonne und Meer an. Und ich wollte etwas, was man auch gut auf Deutsch aussprechen kann.
Entspringen die Charaktere aus deinen Büchern eigentlich deiner Fantasie oder sind sie angelehnt an Personen aus deinem Umfeld?
Sehr unterschiedlich. Bei Jolene haben schon Bekannte gesagt: „Moni, die tickt so wie du." Sie ist, glaube ich, wirklich sehr an mich angelehnt, die anderen eher weniger. Es kommt immer wieder mal irgendeine Charakteristik, die mich interessiert und auf die ich dann meine Charaktere zuschneide. Diese müssen sich dann aber auch weiterentwickeln, von schüchtern zu mutig zum Beispiel. Oder müssen sich durchkämpfen, damit sie in der Fantasy ihre Welt retten können.
Bei der Minnie kommt schon viel von meiner Einstellung mit ins Buch, also gerade das Umweltbewusstsein. So wie sich die Minnie über jemanden aufregt, der mit seinem Hund Gassi fährt, kriege auch ich die Krise. Auch diese Zweierbeziehung, also mit Alex, hat viel von meinem Mann und mir: diese ganze Buchstabenverwechslerei oder Sprichwortverwechslerei oder was wir uns gegenseitig so hinklatschen. Ich finde gerade diese Kleinigkeiten bei der Minnie eigentlich am sympathischsten. Da habe ich auch zuallererst gemerkt, dass ich es mag, wenn ich beim Lesen in mich hineinschmunzeln kann. Einfach weil man merkt, das passiert jedem Mal. Es gibt auch Leute, die mögen das nicht. Ist mir aber wurscht.
DIY - Bücher verlegen
Ich habe jetzt schon öfter auf deiner Website den Begriff "selfpublishing" gelesen. Was kann ich mir darunter vorstellen?
Also Selfpublisher zu sein, bedeutet, dass du im Grunde genommen alles selbst organisierst. Was man von anderen Profis nehmen und nicht selbst machen sollte, sind Lektorat und Korrektorat. Zwar mache ich es berufsmäßig für andere, aber ich würde nie meine eigenen Bücher lektorieren und korrigieren, weil man für die eigenen Fehler blind ist. Dann brauchst du auch noch einen Profi, der dir das Cover macht. Der sitzt bei mir Gott sei Dank im Haus. Ansonsten machst du als Selfpublisher alles selbst.
Du schreibst und gehst dann nicht an einen Verlag, sondern lädst deine Bücher bei Amazon hoch. Du suchst dir eine Druckerei, schickst die Dateien hin, lässt deine Bücher drucken und schaust, dass sie in den Buchhandel kommen. Das ist ein Riesenpaket, das an Arbeit dranhängt. Du kommst auch nur in den Buchhandel, wenn du im VLB, im Verband Lieferbarer Bücher, zu finden bist. Dafür brauchst du einen Großhändler. Oder du musst dir selbst ISBN-Nummern kaufen.
Normalerweise nimmt dir das ein Verlag ab. Dafür teilst du aber natürlich auch viel. Du teilst deine Gewinne und auch das Mitspracherecht. Es kommt natürlich immer sehr auf den Verlag an. Manche Verlage machen super viel Werbung für dich. Das ist auch etwas, was ich übernehmen muss. Ich muss schauen, dass meine Geschichten ins Radio und in die Zeitung kommen. Ich muss schauen, dass viel Wind auf Social Media gemacht wird. Nicht, weil ich das so wahnsinnig gern habe, dass um mich Wind gemacht wird, aber sonst verkauft es sich einfach nicht. Das alles bedeutet selfpublishing.

Recherchen bis zum Rechtsmediziner
Würdest du es trotzdem immer wieder so machen oder doch zu einem Verlag gehen wollen?
Nein, das würde ich wahrscheinlich nicht machen. Ich habe einfach keine Lust, x Verlage anzuschreiben, irgendetwas zusammenzustellen und hinzuschicken, dafür, dass ich dann keine Antwort kriege. Und da kommt halt wieder die Ratzifatzi-Moni durch. Mir dauert das zu lange. Und ich mag es, dass das Leben so durcheinander ist und so abwechslungsreich. Mal hier und da reinschnuppern, das gefällt mir.
Die Krimi-Minnie spielt ja bei uns in der Region. Bist du für die Geschichten viel unterwegs für Recherchen?
Ja, gerade für sie! Mords-Partie zum Beispiel spielt ja in Oberaudorf. Da bin ich durch meinen Sohn draufgekommen, der in der Nähe angelt. Wir haben ihn begleitet, sind da gewandert, und dabei bin ich auf die Idee gekommen. Es ist oft so, dass ich irgendwo bin und dann eine Idee habe, wie auch bei Mords-Fiasko auf dem Campingplatz in Italien. Da fliegen dir die Ideen nur so zu, wenn du dort beim Abspülen bist. Du hörst links und rechts etwas und denkst, das kann nicht wahr sein, das muss ins Buch!
In Wasserburg ist es natürlich so, dass ich es genieße, dass ich sehr leicht recherchieren kann, weil es so nah ist. Wobei bei dem letzten Buch, bei Mords-Malefiz, ist die Recherche fast schon aus dem Ruder gelaufen. Das war sehr viel Arbeit, weil ich mir einen sehr aufwendigen Mord ausgedacht hatte.
Wir waren Kräuterwandern, meine Tochter und ich. Die Kräuterfrau hat mich auf die Mordmethode gebracht und so habe ich bei ihr nachgefragt. Dann wusste sie nicht mehr weiter und hat mich an einen Apotheker in Bad Aibling verwiesen, der ein Kräuter-Spezialist ist. Der hatte auch irgendwo seine Grenze gesehen und gesagt: Das weiß die Rechtsmedizin. Also habe ich einem Rechtsmediziner geschrieben, der dann irgendwann den Toxikologen fragen musste. Es war supercool. Ich habe wahnsinnig viel gelernt, und es hat mir total Spaß gemacht. Es hat auch bei der Lesung viele Lacher gebracht, weil ich einfach mal erzählt habe, wie das so ist, wenn der Rechtsmediziner sagt: "Tut mir leid, das geht so gar nicht. Leider weiß ich jetzt auch keine Antwort, wie Sie ihren Fall lösen, Frau Nebl." .
Wenn du viel Krimi schaust, ist ja immer sofort ein Rechtsmediziner neben der Leiche und sagt: gestorben zwischen 12 und 2 Uhr heute Nacht. Dazu hat mir der Rechtsmediziner gesagt: „Das ist total unrealistisch. Das wird nur so gemacht, damit man den Fall im TV gut lösen kann. Das hätte die Polizei gern, ist aber in Wirklichkeit nicht so." Begleitumstände seien bei der Ermittlung oft entscheidend! Deswegen ist bei Mords-Malefiz auch am Anfang beschrieben, dass eine leichte Schneeschicht auf der Leiche liegt. Nur dadurch konnten die Polizisten die Tatzeit eingrenzen. Das war wirklich sehr knifflig. Deswegen ist die Minnie, obwohl die Bücher nicht sehr dick sind, von der Recherche her tatsächlich das aufwendigste Projekt von allen.
Moni oder Minnie?
Oberaudorf, Bad Aibling, Wasserburg – gibt es im Landkreis Rosenheim einen bestimmten Ort, den du ganz besonders gerne magst?
Ja, die Schöne Aussicht in Wasserburg. Ansonsten mag ich die Inn-Sandbank bei Sunkenroth auch sehr gerne. Das ist ja jetzt leider oft überrannt. Als meine Kinder noch klein waren, waren wir oft dort. Es war einfach super schön und ruhig. Die Schöne Aussicht ist für mich auch so ein Ort, da kann ich ganz lang oben stehen und schauen.
Weil wir gerade über die Minnie gesprochen haben, ist mir noch eingefallen, würdest du auch gerne mal in die Rolle der Krimi-Minnie schlüpfen und einen Fall lösen?
Ich glaube, ich bin dazu zu feige. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, wenn ich an Mords-Fiasko denke, dass ich tatsächlich im Dunkeln nach irgendwelchen Tatorten suche. Oder in ein Wohnmobil klettere und das durchsuche, weil die Besitzerin gerade nicht da ist. Da muss man schon eine gewisse Frechheit und Neugier haben. Neugierig bin ich vielleicht schon, aber die Frechheit, die glaube ich, hätte ich nicht. Ich kann es mir auch nicht vorstellen, allein in den Bierkatakomben zu recherchieren und mich da womöglich zu verlaufen.

Ende März hast du mit ein paar anderen Autoren die Rosenheimer Buchmesse organisiert. Wenn du sie jetzt nochmal Revue passieren lässt, welcher Moment ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Wir hatten unseren Stand ein bisschen erhöht. Als Organisatorin bist du eigentlich nicht an deinem Stand, sondern saust ja permanent durch die Gegend und schaust, ob alles passt. Einen Moment bin ich aber dagestanden, habe so in den Saal geschaut und die 70 Aussteller gesehen und die Leute dazwischen, die sich unterhalten haben. Und das war schon ein super Glücksgefühl! Man denkt, so viele Leute haben wir zusammengebracht, solche, die sich für Bücher interessieren und sich freuen, die Autoren kennenzulernen und andere, die sich freuen, ihre Werke präsentieren zu können. Das macht einen schon ein bisschen stolz, weil man ja vorher einfach nicht weiß, ob alles klappt.
Auch nächstes Jahr soll es wieder eine Rosenheimer Buchmesse geben, diesmal im April. Mit einem bunten und vielfältigen Angebot von Fantasy über Liebesromane, Krimis, Thriller und Science-Fiction – also ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Hast du denn eine Message für Jugendliche oder jüngere Leute, die gerade dabei sind, das Geschichtenschreiben als Hobby auszuleben, und sich fragen: „Wie mache ich weiter?" Hättest du da einen Tipp?
Grundsätzlich denke ich mal, ist die sogenannte Selfpublisher-Bibel von Matthias Matting ein guter Tipp. Er hat eine ganze Website zum Thema aufgebaut und ist einer der Gründer des Selfpublishing Verbands. Mit seinen Tipps kann man schon mal sehr gut einsteigen, man erfährt, was man braucht, auf was man achten muss, wie das Veröffentlichen bei Amazon funktioniert, bekommt Infos zu Keywords, zu Kategorien und so weiter. Der normale Beginn läuft meistens so: Man schreibt was einem Spaß macht! Dann gibt man es Freunden, und die fragen dann: „Warum machst du das nicht beruflich? Warum verkaufst du deine Bücher nicht?“
Nun bist du beim nächsten Schritt. Du merkst, was da für ein Rattenschwanz dranhängt. Dann sollte man schauen: „Was schreibe ich? Passe ich irgendwo rein?" Man sollte zielgruppenorientiert schreiben und sich anschauen, wie die Profis das machen. Und klar: Sich austauschen, voneinander lernen, beispielsweise zum Autorenstammtisch kommen! Es gibt inzwischen überall Gruppen verschiedener Verbände, da muss man auch nicht unbedingt Verbandsmitglied sein. Interessierte können mich gern anschreiben, auch wenn sie nicht aus der Gegend ist. Ich kann bestimmt irgendwas vermitteln.
Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid und Monika Nebl etwas besser kennenlernen wollt, kann ich euch nur empfehlen, mal ihren Blog auf ihrer Website zu besuchen:
Monika Nebl hat auch einen Instagram Account, auf dem sie über ihre Bücher spricht und ihr Leben als Autorin zeigt: