
Unsere Haarspenden | Foto: Melina
Schnipp schnapp Haare ab
Drei Jahre habe ich meine Haare wachsen lassen und meine Freundin sogar fünf. Doch warum haben wir das gemacht? Zusammen haben wir unsere Haare gespendet. Wie das ganze ablief erzähle ich euch jetzt!
Vor drei Jahren hat mir meine Freundin Hannah erzählt, dass sie nach dem Abi ihre Haare spenden will. Ich fand diese Idee richtig gut und sagte, ich wäre auch dabei. Zu diesem Zeitpunkt waren meine Haare gerade schulterlang.

Kann ich meine Haare überhaupt spenden?
Diese Frage habe ich mir damals gestellt. Die Haare müssen nämlich ein paar Anforderungen erfüllen.
Zum einen braucht man ziemlich lange Haare, denn es müssen mindestens 25 cm Haar gespendet werden. Je länger der abgeschnittene Zopf ist, desto länger ist am Ende die Perücke. Und die Haare müssen möglichst gesund sein. Das bedeutet, regelmäßig die kaputten Enden abschneiden lassen und sich die Haare nicht färben. Gefärbte Haare werden sowieso nicht angenommen. Tönungen, die bis zum Tag der Spende wieder heraus gewaschen sind, stellen hingegen kein Problem dar. Ich hatte mir die Haare auch ein paar Mal getönt. Sind diese Kriterien nicht erfüllt, kann die Spende nicht zu einer Perücke verabeitet werden.
Am 24. Juli 2021 ist es dann soweit. Hannah und ich gehen zusammen zum Friseur - bereit, unsere langen Haaren abzuschneiden. Ich bin sehr gespannt, wie ich am Ende aussehen werde!
Wie läuft das Spenden ab?
Hannah und ich haben unsere Haare mit Hilfe der Website haare-spenden.de verschickt. Vor dem Spenden muss man sich dort registrieren. Man gibt einfach Vor- und Nachname und eine Emailadresse an.
In diesem Schritt muss man sich auch für eine Organisation entscheiden, der die Spende zu Gute kommen soll. Zur Auswahl stehen die Kinder Krebshilfe und einige Unterorganisationen. Anders als ich zunächst gedacht habe, ist das aber nicht die Stelle, welche die Haare bekommt, sondern für eine Haarspende wird, je nach Zustand der Spende, ein Geldbetrag an die ausgewählte Organisation gezahlt.
Nach der Anmeldung erhält man eine Spender-Nummer. Mit dieser können die Spenden den einzelnen Personen zugeschrieben werden. Die Nummer schreibt man einfach auf einen Zettel und legt diesen am Ende mit den Haaren in den Briefumschlag. Sobald die Haare ihren Bestimmungsort erreicht haben, erhält man eine Nachricht, dass die Spende nun am Zielort eingetroffen ist.
Jetzt kann es auch schon zum Friseur gehen. Auf der Website kann man Partnersalons finden, diese kennen sich mit dem Ablauf einer Haarspende aus. In Landkreis und Stadt Rosenheim gibt es drei dieser Salons. Aber im Grunde ist es egal, zu welchem Friseur man geht. Am besten sagt man schon beim Vereinbaren des Termins, dass die Haare gespendet werden sollen. Mir und Hannah wurde in diesem Zuge mitgeteilt, dass sie in diesem Friseursalon nicht oft Leute sehen, die ihre Haare spenden. Aus diesem Grund hat Hannah noch die Anleitung, welche auf der Website zu finden ist, ausgedruckt und mit zu unseren Termin gebracht. So hat das Ganze dann auch wunderbar geklappt. Die meisten Friseure waschen die Haare bevor diese geschnitten werden, schon alleine aus hygenischen Gründen während der Pandemie. Auch deshalb ist es wichtig, frühzeitig mitzuteilen, das man die Haare spenden möchte. Man muss nicht unbedingt zu einem Friseur, um sich die Haare abszuchneiden, allerdings besteht dann ein gewisses Risiko, einen nicht ganz so ansehnlichen Haarschnitt zu erhalten.
Auch beim Schneiden und Verpacken der Haare sollte man einige Dinge beachten: Zum einen sollten die Haare gewaschen, aber trocken sein. Sind die Haare nass oder feucht, können sie bein Transport schimmeln.
Die Haare müssen gebündelt sein, das heißt, man bindet sie zu einem Zopf. Diesen fixiert man an beiden Enden mit einem Haargummi. Es ist vorteilhaft, die Haare einzuflechten, da sie so auf dem Weg zur Sammelstelle nicht aufgehen. Alternativ kann man auch noch weitere Haargummis einsetzen um den selben Effekt zu erreichen. Als letztes noch die Haare und die Spendernummer in einen Umschlag legen und an die auf der Website angegebe Adresse schicken.


Eine große Veränderung!
Nach drei Jahren meine langen Haare abschneiden zu lassen ist eine große Veränderung. Rund 35 cm Haar sind bei mir abgeschnitten worden! Die neue Frisur fühlte sich am Anfang sehr komisch an. Man gewöhnt sich aber schnell daran und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, trotzdem vermisse ich meine langen Haare manchmal.
Meiner Meinung nach lohnt sich das Haarespenden. Zum einen, weil man selbst etwas neues auprobieren kann und, für mich noch wichtiger, man kann einem Kind, das eigentlich nicht viel zu lachen hat, wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Denn die Perücken, welche aus den Haaren gefertigt werden, werden an Kinder verschenkt die an Krebs leiden und desbalb ihre Haare verloren haben. Zwar sieht man dieses tolle Ergebnis der Spende nicht, aber für mich ist schon der Gedanke, einem schwer kranken Kind eine Freude zu machen, Grund genug gewesen meine Haare abzuschneiden.