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Foto eines Festvalarmbands auf Holzhintergrund

Festivalarmband | Foto: Franzi

Artikel von Franzi
Bereich
Freizeit
Veröffentlicht
21.11.2019

Sommerfestival Rosenheim: Frauenpower
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Am 18.07.2019 fand das Konzert von LEA und Namika statt. Wen interessiert, wie es dazu kam, dass ich dieses Konzert besuchen durfte, der findet genauere Informationen im vorangegangenen Artikel. Kurz zusammengefasst war ich als Reporterin akkreditiert, aber jetzt zu meinem Bericht:

Zuerst trat Namika auf. Es herrschte von Anfang an eine mega Stimmung.

Auch als sie eine traurige Geschichte von ihrem Vater erzählte, flaute die Stimmung nicht ab. Den hat sie nie kennengelernt und den Versuch, sich ihm näher zu fühlen und mehr über ihn zu erfahren, beschrieb sie als den Versuch, „Limonade aus Zitronen zu pressen“.

 

Ihre eigene Musik beschreibt Namika als „melancholisch und tanzbar“. Das halten viele für unmöglich, doch ihr Song „Wenn sie kommen“ beweist das Gegenteil.

Ihren Hit „Je ne parle pas français“ leitete sie mit der Erklärung ein, dass wir keine logische Sprache brauchen, um uns zu verstehen, wenn wir uns verstehen wollen.

Die ganze Zeit über haben sehr viele Fans mitgesungen. Vor der Bühne wurde getanzt und ich habe mich gefühlt wie auf einer überdimensionalen Outdoor-Party.

 

Vermutlich weil es der erste Auftritt des Abends war, wurde die Künstlerin lediglich von einem einsamen, mickrigen Konfetti unterstützt. Sonst wurden an Special-Effekts nur Scheinwerfer eingesetzt. Doch das hat Namika gar nicht gestört. Sie hüpfte auf der Bühne umher wie Cubbi aus der Gummibärenbande und ließ sich von ihrem Publikum feiern. Im Anschluss an ihr Konzert fand sie sogar noch Zeit, mit ihren Fans zu plaudern und ein paar Selfies mit ihnen zu schießen.

Foto von Namika wie sie mit einer mit Ringen geschmückten Hand durch ihre Haare fährt
NAMIKA, Foto: David Daub

Nach der üblichen Unterbrechungspause mit der gleichen unheimlichen Roboteransage wie am Vortag, war auch schon der zweite Teil des Abends gekommen.

Foto von Lea im Profil
LEA, Foto: Jens Koch

Als LEA die Bühne betrat, war die Menge in Partystimmung. Leider fing sie dann an, Keyboard zu spielen und leise vor sich hin zu singen. Ohne jegliche Begleitung, abgesehen von ihren eigenen Keyboardtönen, sang sie viele ihrer unbekannteren Lieder, wie zum Beispiel „Zwischen meinen Zeilen“, das sie für ihre Schwester geschrieben hat. Die beiden sind sich laut LEAs Aussage sehr nahe und verstehen sich quasi blind.

Das Publikum war nicht auf einen derartigen Wechsel eingestellt gewesen und die Stimmung war fürs erste im Keller. Während LEA davon sprach, dass sie im „Jetzt“ lebt, löste sich bereits ein Teil der Menge vor ihr auf und verschwand in den hinteren Bereich des Geländes, wo es Imbiss-Buden gab.

 

Sie sang einen wunderschönen Song über einen inneren Konflikt, den sie erlebt hat, als sie sich in einen guten Freund verliebte und ihm aber nichts davon erzählen wollte („Alles Ka-putt“). Viele ihrer Texte waren sehr schön. Bedauerlicherweise waren sie in sehr schlichten Songs verpackt und passten deshalb nicht wirklich in das Sommerfestival-Muster.

Diese Lieder wurden kaum wertgeschätzt, obwohl sie eigentlich ziemlich gut waren und selbstverständlich nach wie vor sind. Ich weiß nicht, wer die Songs auswählt, die ein Interpret bei einem Auftritt vorträgt, doch diese Auswahl war meiner Meinung nach sehr viel besser für ein eigenständiges Konzert geeignet, als für ein Festival.

 

Als LEA dann jedoch ein Medley, das mit dem Song „Zu dir“ begann, anstimmte und den Refrain des Liedes „Leiser“ von Kindern aus dem Publikum singen ließ, hellte sich die Stimmung schlagartig auf. Die Menge bewegte sich wieder in Richtung Bühne und fing an zu tanzen. Ab dem Zeitpunkt war die Stimmung wieder super. Sie war zwar nicht vergleichbar mit der am Ende von Namikas Auftritt, aber es kam dem sehr nahe.

 

Nach einigen „Tanz-Liedern“ wurde es dann wieder ruhiger. LEA performte einen Song, den sie mit 16 geschrieben und seitdem nie aufgenommen hatte („Der Igel und das Stachelschwein“). Dieser handelt von der besonderen Liebe zwischen einem Igel und einem Stachelschwein. Bei der Zeile „… zusammen sind wir weniger allein…“ musste LEA sogar anfangen zu weinen.

 

Während ihres letzten Songs flog ihr eine Mücke ins Gesicht, woraufhin sie davon erzählte, dass ihr bei ihrem letzten Konzert in Nürnberg, bei genau dem gleichen Song, eine Kakerlake auf den Kopf gefallen war. Das hat sie so sehr zum Lachen gebracht, dass sie damit gar nicht mehr aufhören konnte.

Alles in allem war es ein sehr schöner Abend. Nichts desto trotz bin ich der Meinung, dass man die beiden Auftritte tauschen hätte sollen. Namika und LEA haben ihr Bestes gegeben und sind dem Motto „Frauenpower“ mehr als gerecht geworden. Insgesamt finde ich das Rosenheimer Sommerfestival eine super Sache und werde versuchen, auch nächstes Jahr wieder mit dabei zu sein.

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