Janna Miller, Tobias Stumpf, Doris Woytinnek
- Artikel von Team aROund, Franzi, Andrea
- Bereich
- Wissen
- Veröffentlicht
- 22.10.2023
Welche Rechte habe ich?
Was denkst du - was stimmt an dem Spruch: Wissen ist Macht – nichts wissen macht nichts?
Ich würde sagen: Teil 1. Denn nur wer weiß, welche Rechte und Möglichkeiten er oder sie hat, kann diese auch beantragen und nutzen.
Bei Menschen mit Behinderung kann das zum einen viel Geld sparen und zum anderen viele neue Wege eröffnen, zum Beispiel um einen Ausbildungsplatz zu finden, Schülerbafög zu bekommen, einen Therapieplatz zu suchen oder um an Freizeiten teilzunehmen, von denen man gar nicht wusste, dass sie existieren. All dieses Wissen haben 5 Menschen, die jetzt in Rosenheim einen neuen Job angenommen haben. Sie heißen Verfahrenslotsen und ihr Job ist es, dieses Wissen weiterzugeben. Kostenlos! Sie sind also eine Art Wegweiser in Punkto Rechte und Möglichkeiten.
Und das Beste: Die Verfahrenslotsen drücken dir nicht nur Flyer in die Hand oder leiten dir Links weiter - sie helfen dir, wenn du das möchtest, auch dabei, einen Antrag zu stellen oder auszufüllen. Wenn du Menschen mit einem Handicap kennst, kannst du ihnen helfen, indem du ihnen von diesem neuen Angebot erzählst!
Unser Check
aROund-Reporterin Andrea hat eine starke Sehbeeinträchtigung. Sie hat für euch getestet, ob und wie die Verfahrenslotsen ihr weiterhelfen können und hat mit Janna Miller (auf dem Foto oben ganz links) vom Landkreis Rosenheim telefoniert. Und auch aROund-Reporterin Franzi konnten die Verfahrenslotsen schon mit Infos weiterhelfen. Hier sind ihre Erfahrungen:
Fazit Andrea
"Für aROund habe ich als „Versuchskaninchen“ das Angebot der Verfahrenslotsen getestet. Zu Janna Miller hatte ich zuerst per E-Mail Kontakt. Wir haben einen Telefontermin vereinbart und zum genannten Zeitpunkt hat mich Janna angerufen. Zuerst habe ich mich kurz vorgestellt und sollte allgemein etwas über mich erzählen. Anschließend hat sie mir ein paar Fragen gestellt und wir sind ins Gespräch gekommen. Beispielsweise hat sie mich bezüglich meiner Ausbildung, die ich seit Anfang September mache, beraten. Janna hat mir den Integrationsfachdienst vorgeschlagen, um am Arbeitsplatz von zukünftigen Kolleg*innen mehr Verständnis zu erhalten. Nach dem Gespräch, das etwa so 30 Minuten ging, habe ich ein paar Tage später von Janna eine E-Mail mit Links erhalten und konnte mir verschiedene Angebote nochmal in Ruhe durchlesen und mich informieren. Obwohl ich anfangs skeptisch war, ob mich eine fremde Frau, die mich nicht kennt, beraten und mir helfen kann, habe ich das Gespräch positiv in Erinnerung."
Fazit Franzi
"Auch ich habe mich schon mit der Verfahrenslotsin Janna Miller unterhalten dürfen. Sie war sehr nett und hat mir im Gespräch alles, was ich nicht gleich verstanden habe, nochmal erklärt, damit ich ihr folgen konnte. Mir ist aufgefallen, dass sie sich sehr gut auskennt und zu Fragen, die sie nicht gleich beantworten konnte, hat sie gründlich recherchiert. Die Verfahrenslotsin hat mir zum Beispiel erklärt, dass man an beruflichen oder weiterführenden Schulen unter gewissen Voraussetzungen auch als Schüler*in BAföG bekommen kann. Ich dachte immer, dass man dafür studieren muss."
Wer sind die Verfahrenslotsen?
Wer dein Ansprechpartner ist, hängt in erster Linie von deinem Wohnort ab.
Wohnst du im Landkreis Rosenheim?
Anrufen unter 08031 392-4464 oder E-Mail schreiben an:
Nördlicher Landkreis Rosenheim (grün) >> Doris Woytinnek
Chiemgau (rot) >> Doris Woytinnek
Inntal (blau) >> Janna Miller
Mangfalltal (gelb) >> Tobias Stumpf
Wohnst Du in der Stadt Rosenheim?
Anrufen unter 08031 365-8345 oder E-Mail schreiben an:
Sozialraum Nord >> Ivana Kerepecka
Sozialraum West 1 >> Ivana Kerepecka
Sozialraum West 2 >> Marion Hornung
Sozialraum Ost >> Marion Hornung
Kurz zum Hintergrund
Per Gesetz werden Menschen mit einer Behinderung viele Rechte zugesprochen. Das ist Problem ist aber oft, dass man sich in dem Durcheinander, wer was für wen anbietet, nicht auskennt. Und man weiß eben auch oft nicht, was in der Region, in der man lebt, so angeboten wird und möglich wäre.
Weil auch der Politik klar geworden ist, dass das alles zu unübersichtlich geworden ist, haben sie neue Arbeitsplätze geschaffen, die Licht ins Dunkle bringen sollen: die so genannten Verfahrenslotsen. Ab 2024 soll es sie deutschlandweit geben, in Rosenheim haben sie aber schon 2023 angefangen zu arbeiten! Wir sind hier also den meisten anderen Regionen einen Schritt voraus! Du kannst dieses Angebot also schon jetzt nutzen, den Verfahrenslotsen eine E-Mail schreiben, einen Termin bei ihnen ausmachen oder einfach mal anrufen.
Wer kann sich melden?
Es können sich nicht nur Jugendliche mit einer bestehenden, sondern auch mit einer drohenden Behinderung bei den Verfahrenslotsen melden, außerdem natürlich auch deren Eltern oder andere Familienangehörige wie zum Beispiel Geschwister. Auf jeden Fall kannst du Leuten, die das betreffen könnte, einen großen Gefallen tun, indem du ihnen von den Verfahrenslotsen erzählst.
Was du tun kannst!
Vielleicht kennst du Kinder oder Jugendliche aus deiner Nachbarschaft, deiner Schule oder einem Verein, für die dieses neue Angebot spannend sein könnte. Falls du ihre Kontaktdaten hast, kannst du diesen Beitrag auch gleich mit ihnen teilen, zum Beispiel über das What´s App Symbol weiter unten. Danke für deine Hilfe!