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Foto: Zwei junge Männer (Gotti und Eisna), beide mit Basecap, sitzen im Schneidersitz auf einem Steg an einem See. Eisna spielt dabei Gitarre.

Privat-Konzert am Luegsteinsee | Foto: Steffi

Interview von Andrea, Stefanie S., Melina
Bereich
Freizeit
Veröffentlicht
28.06.2023

Besuch von Kaffkiez

„Seine Eltern hassen dich und deine Freunde packen’s nicht – wieso ist es nicht egal wen du liebst und wen du magst?“ Mit einem kleinen Privat-Konzert des Songs "Scheißegal" hat uns Kaffkiez berührt. Falls du den Song oder gar die Band aus dem Landkreis Rosenheim noch nicht kennen solltest, stellen wir sie dir hiermit gerne vor. Denn wir haben Kaffkiez exklusiv zum Interview getroffen.

Kaffkiez ist eine Indie-Pop Band aus dem Landkreis Rosenheim. Nach aktuellem Stand hat die Band bei Spotify über 550 Tausend monatliche Hörer*innen und über 50 Tausend Follower*innen bei Instagram. Aktuell sind sie auf Festival-Tour unterwegs (u.a. Hurricane Festival, Southside Festival, Donauside Festival, E-Lake Festival, Rocko del Schlacko und Highfield Festival).

Dahoam

Wir haben uns mit Kaffkiez am Luegsteinsee in Oberaudorf getroffen. Jonas und Melina haben das Interview geführt. Obwohl die Band eigentlich zu fünft unterwegs ist, kamen stellvertretend Leadsänger und Gitarrist Johannes Eisner und Keyboarder und Sänger Johannes Gottwald - die Gotti und Eisna genannt werden. Beide sind 26 Jahre alt. Der Bandname macht kein Geheimnis daraus, wo die Jungs herkommen: Aus den gleichen Käffern wie wir:

 

„Ich komm aus nem Kaff bei Zaisering, also quasi dem Vorort von nem Kaff. 5 Häuser und davon sind noch 3 mit dir verwandt. So in etwa. Das einzige was es bei uns damals „kieziges“ gab für junge Leute, das war quasi der Jugendchor. Woanders konntest du keine jungen Leute treffen.“ (Eisna)

„Bei uns, in Krottenmühl am Simssee gab´s ´ne alte Laterne. Kein Laden, nichts.“ (Gotti)

Foto: Gotti und Eisna sitzen Jonas und Melina gegenüber. Im Vordergrund eine Spiegelreflexkamera, die das Interview aufnimmt.

Und die Kombi aus Kaff und Kiez?

„An den Namen haben wir uns ran gearbeitet - über Dorfkiez oder so. Wegen der Alteration dachten wir dann aber doch lieber an Kaffkiez. Am Ende war es eine Mehrheitsabstimmung. Aber wir haben auch gegooglet und festgestellt, dass es Kaffkiez noch nicht gab. Und das war gut. Denn wenn du Maybe googlest, dann kommen halt tausend Ergebnisse, aber nicht deine Band. Also Vorsicht bei der Namenswahl!“ (beide)

 

Maybe hieß die Band tatsächlich vor der Namensänderung. Damals haben sie viele Coversongs auf Englisch und Deutsch gespielt, beispielsweise ACDC. Die Buchstaben von Maybe hatten sich an den Namen der Bandmitglieder orientiert. Das heißt, dass Eisna, Gotti und ihre Bandkollegen schon einige Jahre zusammen spielen und auftreten. Zum Teil sind sie sogar auf die selbe Schule gegangen - das Karolinengymnasium in Rosenheim.

 

„Wir kennen uns eigentlich schon seit der fünften Klasse. Da waren wir sogar in einer Klasse. Und dann ein paar Jahre später – da war irgendwie facebook noch ganz groß und da hat man so Sachen reingeschrieben wie ´Ich suche eine Band´. Also das hat der Eisna geschrieben. Und ein Freund und ich, wir haben das gelesen und ihm dann geschrieben: ´Naja, also so richtig ´ne Band haben wir jetzt noch nicht. Aber komm doch mal vorbei.´ Und seit 7 Jahren spielen wir in dieser Konstellation.“ (Gotti)

Foto: Gotti filmt mit seinem Handy wie Eisna Gitarre spielt und singt

Der Erfolg

Der richtige Durchbruch kam für Kaffkiez während der Corona-Zeit. Sie waren mit dem Cover-Song-Ding nicht mehr so zufrieden. Außerdem war ihnen der Spirit bei nur fünf Gigs pro Jahr ausgegangen, haben sie uns erzählt. Mit dem Song "Nie allein" ging es dann so richtig los. „Es war krass als das erste Mal ein Video viral ging“. (Gotti) „Ich muss dazu sagen, dass der Einstieg superrasant war. Wir haben nicht damit gerechnet. „Nie Allein“ kam raus und 2,5 Wochen später saßen wir in München beim ersten Management-Meeting.“ (Eisna)

 

Gleichzeitig war die Pandemie wie ein Dämpfer, denn es konnten ja keine Konzerte stattfinden. Doch dadurch hatten sie auch eine Art Schonfrist, meint Eisna: „Wir konnten wenig machen außer uns um neue Musik kümmern und ein Management an den Start kriegen. Jetzt sind wir eine Indie-Band, die sich ihr Standing, die sich step by step eine größere Base erarbeitet haben.“ Und ein bisschen Glück gehörte am Ende auch dazu, sagen beide lachend.

Das Berliner Sofa

Wir wollten von Eisna und Gotti wissen, was das Lustigste war, das sie bei einem Videodreh erlebt haben. Als erstes ist ihnen dazu der Videodreh zu  "Du sagst" eingefallen: „Das mit dem Sofa war wild aber auch anstrengend. Wir haben ein Sofa quer durch Berlin getragen, weil es in dem Song die Line gibt ´Und du sagst, ich soll nicht kleinlich sein und nimmst mein Sofa mit´. Es war halt die Idee und wir hatten eigentlich keine Zeit für nen richtig geplanten Videodreh. Da haben wir ne Instagram-Story gemacht, ob irgendjemand ein Sofa hat und es haben sich echt Fans gemeldet, die meinten, dass wir ihr Vintage-Sofa verwenden dürfen. Unsere Videoidee war echt Banane. Wir haben das Sofa an verschiedene Orte gestellt und die Sequenzen selbst gedreht.“ (beide) Das Sofa hat an diesem Tag einiges mitgemacht und Eisna und Gotti meinen, dass sie sich fast gewundert haben, dass die Fans es überhaupt wieder zurück in ihrer Wohnung haben wollten.

 

Eine andere lustige Story ist bei einem Dreh am Chiemsee passiert: „Wir waren morgens um halb sieben Ende September am Chiemsee, um die Dämmerungsstimmung für unser Musikvideo aufzunehmen. Da lag auf einem Steg so eine Metall-Brücke, die anlegende Schiffe mit dem Steg verbindet. Unser Gitarrist wollte spontan da drauf springen und so tun, als ob er ins Wasser slidet. Dann ist diese Brücke aber wirklich ins Rutschen gekommen und er ist mit voller Montur, also auch mit Handy, ins Wasser rein. An der Hafenwerft standen die Matrosen-Jungs und haben sich bepisst vor Lachen. Mein Bruder hat das zufällig aufgenommen. Das war tatsächlich unser erstes virales TikTok-Video." (Gotti)

 

Hier findest du das Video bei Instagram!

Wer schreibt bei euch die Songs?

Größtenteils ist das Eisna. Manchmal ist es auch Teamwork. Bisher haben sie auch zweimal kreative Köpfe dazugeholt.

 

„Ansonsten bring ich zum Beispiel einen Vorschlag oder gebe einen Input und dann versucht man es gemeinsam besser zu machen. Es ist am Ende mehr Gruppenprozess als dass jemand alleine was durchdrückt.“ (Gotti)

 

So sind einige der Songs von Kaffkiez in einer frei stehenden Wohnung von einem Kumpel, was so eine Art Künstler-Atelier war, entstanden. Die Band nistete sich dort teilweise mehrere Tage am Stück ein.

 

"Ich bin gerade an Weihnachten umgezogen und habe jetzt zum ersten Mal in meinem Leben sowas wie ein kleines Homestudio. Vorher habe ich immer in der WG, auf der Couch, oder so gespielt." (Gotti)

Eisna und Gotti lehnen aneinander gekuschelt an einer Hausfassade

Wo sind eure Lieblings-Plätze?

„Für mich ist es der Simssee weil ich da aufgewachsen bin. Da ich jetzt wieder hergezogen bin, bin ich dort wieder öfters. Meine Eltern haben da so ein kleines Ruderboot. Und wo ich auch gerne bin, ist der Innspitz in Rosenheim, wo sich Mangfall und Inn treffen. Da haben wir uns zu Abizeiten öfter getroffen und gegrillt oder so. Und generell bin ich gerne in den Bergen.“ (Gotti)

 

„Ich bin tatsächlich noch am Scouten. Wir haben beide in Innsbruck studiert und sind jetzt wegen der Band wieder hier in die Region gezogen. Und ich brauch noch ein bisschen Zeit. Ich kenne das natürlich alles von früher, aber ich merke so, dass ich alles für mich neu entdecke und merke, welche Läden und Orte für mich schön sind. Die Seen außenherum sind natürlich genial. Ich bin zum Beispiel gerne am Langbürgner See. Berge auch natürlich. Und in Rosenheim erschließe ich mir gerade die Läden, zum Beispiel Abends mal auf ein Bierchen ins Hang Loose finde ich irgendwie total nett. Ich fände es ich echt cool, wenn’s noch mehr so Läden gäbe, die sich ein bisschen auf junge Leute fokussieren, weil ich das Gefühl hab, das Rosenheim da ne kleine Schwachstelle hat. Ein kleiner Appell an dieser Stelle...“ (Eisna)

aROund ist cool

„Ich find die Sache, die ihr hier macht, richtig cool. Wir haben vorhin schon kurz darüber geredet und hätten es auch irgendwie geil gefunden, wenn es früher in dieser Richtung etwas gegeben hätte. Klar haben wir uns eher in die Kunst- und Musikrichtung entwickelt, aber supergeil wenn ihr euch für junge Leute einsetzt." (Gotti)

 

„Und wenn ich eine Sache noch reinschmeißen darf, weil wir es selbst so krass erfahren haben: An alle aROund Leser*innen, die das hier anschauen: Geht auf Veranstaltungen von kleinen Acts, zu Poetry-Slamer*innen, Kabarettist*innen, whatever. Gerade weil die letzten zwei/ drei Jahre so beschissen waren und wie ich glaube doch auch jeder gemerkt hat, wie wichtig und essentiell Kultur sein kann." (Gotti) "Wir waren früher dazu genötigt, dass man nach München fahren musste. Pusht einfach die Kultur vor Ort! Das liegt nicht nur an der Stadt, sondern auch an uns jungen Leuten.“ (Eisna)

Scheissegal

Für ein kleines Privat-Konzert durften wir uns einen Song wünschen. Exklusiv für aROund haben Eisna und Gotti "Scheißegal" performt.

 

"Kaffkiez mit Scheißegal" | Quelle: Youtube | Kanal: aROund Rosenheim | vom 28.6.2023

Ohne Worte

Beim Foto-Shooting am Luegsteinsee kam uns spontan die Idee für noch ein paar interview-Fragen ohne Worte:

Entweder - Oder?

Bei der Blitzrunde waren Eisna und Gotti lustigerweise eher selten einer Meinung:

 

Mangfall oder Inn?

Eisna: Mangfall

Gotti: Inn

 

Nutella mit oder ohne Butter?

Eisna: Mit

Gotti: Ohne

 

Stadt oder Kaff?

Eisna: Kaff-Stadt

Gotti: Gerade eher Stadt, auf jeden Fall.

 

See oder Fluss?

Beide: See

 

Lieber aufs Festival gehen oder in die Kneipe?

Beide: Festival

Eisna: Aaah - Kneipe ist schon auch geil.

 

Ausschlafen oder Früh Aufstehen?

Eisna: Früh Aufstehen

Gotti: Ausschlafen

 

Lieber wandern oder joggen?

Gotti: Wandern

Eisna: Beides - aber, ich muss mich entscheiden, ne? Eher wandern.

 

Sommer oder Winter?

Gotti: Sommer

Eisna: Herbst

Gotti: Echt, Herbst!?

Eisna: Ja. Ich find’s geil wenn’s bunt ist. Klar, ist´s Erkältungszeit und so aber ehrlich gesagt, Herbst ist geil.

 

Hört ihr lieber Musik oder spielt ihr lieber selbst?

Eisna: Uuuuuh...

Gotti: Schwierig. Das ist auch so ne Fangfrage wie ‚Nie wieder Musik hören oder nie wieder Musik machen?‘ Finde ich super schwer.

Eisna: Gerade, eher Musik machen. Also wenn man so denkt - das eine oder das andere - also man müsste sich entscheiden …

Gotti: ...dann lieber machen.

Eisna: Ja.

 

Zeitumstellung...

Eisner: Abschaffen! (lacht)

 

Winterzeit oder Sommerzeit?

Beide: Sommerzeit

 

Instagram oder TikTok?

Gotti: Beides schwierig. (lacht)

Eisna: Ja, also ehrlich gesagt, mir ist Instagram so ein bisschen sympathischer, weil ich persönlich privat nicht so von Content überspült werde.

Aber wenn man natürlich den Profit und die Möglichkeiten für unsere Musik betrachtet ist natürlich TikTok…

Gotti: …relevanter.

Eisna: Ja, auf jeden Fall.

 

Spotify oder Apple Music?

Gotti: Spotify! Was ist Apple Music? (lacht)

Eisna: Ja, auf jeden Fall. Apple spielt Musik eigentlich in ner besseren Quali ab.

Gotti: Ja und die zahlen eigentlich auch besser. Aber die Auflagen sind so gering, dass das eigentlich nicht relevant ist.

 

Radler oder Helles?

Beide: Helles!!!

 

Kaffee oder Tee?

Beide: Kaffee

 

Ketchup oder Senf?

Gotti: Senf

Eisna: hmm…

 

Bei Snacks: Süß oder Salzig?

Beide: Salzig. 

 

Leberkas oder Schweinebraten?

Eisner: Aah, beides gerade eher nicht. Aber wenn dann Schweinebraten.

Gotti: Schweinebraten, ja.

Eisna: Ich versuch gerade, den Fleischkonsum fast auszumerzen und ehrlich gesagt, so n Schweinebraten-Graving hatte ich schon lange nicht mehr.

Es sind dann eher so andere Sachen, die mir fehlen. So ein richtig krasser Döner mit Fleisch – ja, da hat der Schweinebraten leider verloren. (lacht)

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