Wer lässt sich schon gerne manipulieren? Eigentlich will sich doch jeder selbst seine Meinung bilden! Es ist bloß so: Die eigene Meinung basiert ja auch auf Informationen. Und wenn die schon frei erfunden oder gelogen sind? ...dann sind Fake News dabei, dich zu verarschen.
- Info von Jugendarbeit ÜA
- Bereich
- Wissen
- Veröffentlicht
- 18.11.2024
5 Fake Fallen - Filter & Codes
Vor dem Einschlafen noch schnell 10 Minuten TikToks schauen ... und ohne dass man es merkt, sind 1,5 Stunden vergangen. Das kommt dir bekannt vor? Wie schafft TikTok das? TikTok weiß, was wir uns gerne anschauen. Deshalb fällt es uns so schwer, das Handy wegzulegen. Ähnliche Algorithmen beeinflussen auch, was Suchmaschinen wie Google anzeigen. Wir werden durch so genannte Algorithmen manipuliert! Aber es gibt Tricks, wie man sich dagegen wehren kann.
Bisher sind bei aROund unter dem Titel "5 Fake Fallen" schon 3 Beiträge zum Thema Fake News erschienen - das hier ist der 4. Heute geht es um die Filter-Bubble, die dich zu erdrücken droht. Schau aber auch in die anderen Fallen rein! Dort findest du zum Beispiel eine WhatsApp-Nummer, die alle Fake News entlarvt und dir kostenlos Antworten auf deine Fragen gibt.
Falsche Nutzung
Vermutlich würde es dich erschrecken, was der Internet-Browser deines Handys alles über dich verrät. Er speichert nämlich automatisch alles, wonach du suchst und was du aufrufst. Das kannst du zum Beispiel testen, indem du im Feld für die URL irgendeinen Buchstaben eingibst. Sofort werden dir sämtliche Webseiten angezeigt, die du dir zuletzt angeschaut hast und alle Suchbegriffe zu diesem Buchstaben, die du schon mal eingegeben hast. Das kann auch bequem sein, denn Cookies und Cache sorgen dafür, dass du in bestimmten Portalen angemeldet bleibst und nicht jedes Mal dein Passwort eingeben musst oder dass Seiten, die du häufig besuchst, schneller laden. Aber es birgt auch eine große Gefahr!
Die Filterbubble
Erstmal ist die Filterbubble etwas ganz normales. Jede und jeder von uns weiß unterschiedliche Dinge. Das liegt daran, dass wir uns für verschiedene Sachen interessieren, mit anderen Freunden reden, usw. So sammelt jeder unterschiedliches Wissen an, hat es aber selbst in der Hand, dieses Wissen zu erweitern, in Frage zu stellen und auch mal seine Meinung zu ändern.
Im Internet ist das schwieriger, denn die ALGORITHMEN, die in der Programmierung von Apps stecken, merken sich, was dir gefällt und zeigen dir vorrangig ähnlichen Content, damit du dich wohlfühlst und länger dabei bleibst. Wenn du dir bei TikTok ein Video über Katzenbabys anschaust, werden auf deiner For-You-Page plötzlich lauter Videos über niedliche Tiere vorgeschlagen, obwohl du den Kanälen, die diese posten, gar nicht folgst. Du musst diese Videos dafür noch nicht einmal liken, kommentieren oder teilen - TikTok reicht es, dass du sie angeclickt hast. Dann scannt TikTok, wie lange du dir ein Video anschaust: Wischst du es schon nach einer Sekunde weg, so vermutet TikTok, dass du den Inhalt nicht so mochtest, schaust du es aber bis zu Ende, geht der Algorithmus davon aus, dich zu cachen, wenn er dir ähnliche Videos zeigt. Die For-You-Page sieht also bei jedem Nutzer anders aus. Und das bedeutet, dass TikTok dich gut einschätzen kann - dein Alter, deine Nationalität, deine Religion, deine Vorlieben, usw. - das ist schon etwas gruselig.
Wenn du random in 2 fremden Handys bei GOOGLE das Wort "Klimawandel" eingibst, bekommst du verschiedene Suchergenisse angezeigt. Es kann passieren, dass du auf dem einen Handy lauter Seiten vorgeschlagen bekommst, die vor dem Klimawandel warnen und auf dem anderen welche, die behaupten, dass es den menschengemachten Klimawandel gar nicht gibt. Das hängt davon ab, was der Mensch, der dieses Handy normalerweise nutzt, vor dir eingegeben hat. Vermutlich surft er vor allem auf Seiten, die seine persönliche Meinung dazu bestätigen und das hat sich Google gemerkt.
Auch welche WERBUNG dir angezeigt wird, entscheiden Algorithmen. Bei Instagram kannst du dir zeigen lassen, warum dir genau diese Werbung zugespielt wird und du kannst sie gezielt verbergen. Clicke dazu auf die drei Punkte oben rechts von dem Werbe-Post.
Was tun?
Du kannst die Filterbubble, die dich umgibt, größer machen, um besser Luft zu bekommen und über den Tellerrand hinauszuschauen. Dazu hilft es, nicht nur Vorgeschlagenes zu konsumieren, sondern auch gezielt neue Webseiten aufzurufen.
Außerdem solltest du die Chronik, die Cookies und die temporären Dateien in deinem Browser (auf Smartphone, Tablet, Notebook und PC) regelmäßig löschen. Die Funktion dazu findest du meist oben rechts bei den drei Punkten oder drei Balken, die zu den Einstellungen führen. Dort kannst du wählen, ob nur die der letzten 15 Minuten gelöscht werden sollen, der letzten 7 Tage oder am besten gleich der ganzen Zeit.
Die CHRONIK speichert die URLs der Webseiten, die du aufgerufen hast. Mit COOKIES werden Daten über deine Nutzung gespeichert, die das Surfen komfortabler, aber eben auch gläsern machen. Auf vielen Webseiten kannst du schon gleich zu Beginn entscheiden, ob du das Speichern von Cookies zulässt. Das haben wir der deutschen Datenschutz-Grundverordnung zu verdanken. Wenn du alle ablehnst, laden manchmal nicht alle Funktionen der Webseite, aber das heißt nicht, dass du gleich allen Cookies, die der Betreiber gerne hätte, zustimmen musst! Oft gibt es auch die Auswahlmöglichkeit "nur funktionale Cookies zulassen". Es lohnt sich, sich die Sekunde zu nehmen, um bewusst zu entscheiden, was man anclickt anstatt einfach blind den fett markierten und rot hinterlegten Button zu wählen und - eventuell ungewollt - alles zu erlauben! Im CACHE werden Teile von Webseiten gespeichert, wie zum Beispiel Bilder, damit diese beim nächsten Besuch schneller geladen werden können.
Vorsicht! Standortdaten
Wenn du dein Handy (fast) immer bei dir trägst und irgendwelchen Apps erlaubt hast, deine Standortdaten zu nutzen, dann können die viel über dich verraten - zum Beispiel wo du vermutlich wohnst, zur Schule gehst oder arbeitest, ob du im Urlaub oder im Krankenhaus bist oder wen du häufig besuchst. Niemand möchte, dass solche Daten in falsche Hände geraten, aber die Wahrheit ist leider, dass sie zu Milliarden im Internet verkauft werden. Am einfachsten kannst du das verhindern, indem du die Standortdaten in den Einstellungen deines Handys und in jeder App ausschaltest.
Klar sind Standortdaten super praktisch, wenn du zum Beispiel eine Navigations- oder Wetter-App nutzt. Dann ist der Trick, dass du das Tracking nur erlaubst, während du die App nutzt. Aber Achtung! Das bedeutet auch, dass du die App nach der Nutzung aktiv schließen musst, damit sie nicht im Hintergrund weiterläuft! Und bei anderen Apps, wie z.B. Spielen, bringt es dir eh oft gar nichts, wenn deine Standortdaten gescannt werden.
Tipp von aROund
Journalismus mit Krimi-Faktor
Vor einigen Jahren war der Rosenheimer Journalist Bastian Obermayer zu Gast bei einer Veranstaltung von aROund. Damals hatte er noch für die Süddeutsche Zeitung (SZ) gearbeitet und zusammen mit seinem investigativen Team mehrere große Skandale wie die "Panama Papers" oder die "Ibiza Affäre" aufgedeckt. Seit 2022 hat er eine eigene Firma für investigativen Journalismus gegründet, mit dem Namen "Paper Trail Media" und immer auf der Suche nach der Wahrheit. Die Ergebnisse seiner Recherchen präsentiert das Team unter anderem in spannend erzählten Podcasts, wie "Putins Krieg im Netz".
Cliffhänger
In der nächsten und letzten Folge von "5 Fake Fallen" geht es um Betrug und Desinformation. Wie erkennst du so genannte "Doppelgänger-Seiten"? Und was ist der Unterschied zwischen Fakten und Meinung?
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Dieser Beitrag ist Teil einer Serie.
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